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Karten als Krisengewinner

EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2021“

Das Einkaufsverhalten der Deutschen hat sich im ersten Jahr der Corona-Krise deutlich verändert. Verbraucher bezahlten 2020 signifikant mehr Geld pro Einkauf an den Kassen der Handelsunternehmen als im Vorjahr – und das nicht aufgrund gestiegener Preise, sondern aufgrund deutlich mehr gekaufter Ware. Die Häufigkeit ihrer Einkaufstrips hingegen hat stark nachgelassen. Weniger wird auch das Bargeld im Handel – um 29 Milliarden Euro. Gleichzeitig konnte der kartengestützte Umsatz um 20 Milliarden Euro zulegen. Zu diesem Ergebnis kommt die diesjährige EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2021“.

Umsatzverteilung und -verschiebungen

56,3 Prozent des stationären Handelsumsatzes zahlten Kunden 2020 per Karte. Nur noch 40,9 Prozent macht der Baranteil aus. Daran ist die Pandemie nicht ganz unschuldig. Die Deutschen gehen seltener einkaufen, geben dann aber mehr Geld aus, denn die Pandemie hat die Kundschaft vielfach zu Vorratskäufern gemacht, die durch eine Reduzierung ihrer Einkaufsfrequenz unnötige Kontakte vermeiden möchten. Diese Einkäufe bezahlen sie häufiger per Karte – besonders am Anfang der Pandemie wurde kontaktloses Bezahlen als hygienisch bevorzugte Zahlungsart propagiert.

Die Corona-bedingt vielfach geschlossenen Geschäfte haben zudem das Internet für viele Kunden attraktiver gemacht und dem stationären Handel Umsatzeinbußen von rund 10 Milliarden Euro beschert. Studienautor Horst Rüter erklärt: „Die Krise hat den Rückgang des Barumsatzes im stationären Handel um mindestens drei Jahre beschleunigt. Karten sind – neben dem deutlich gewachsenen Online-Geschäft – die eindeutigen Gewinner der Krise.“

Die (kontaktlosen) Karten

Die girocard ist mit einer Steigerung des Umsatzanteils von 6,5 Prozentpunkten, das sind 24,8 Milliarden Euro, deutlich vor den Kreditkarten (plus 0,9 Prozentpunkte) der Gewinner im Zahlungsmix des stationären Handels. Der stationäre Einzelhandelsumsatz ist von 445 auf 435 Milliarden Euro gesunken, da die teilweise zweistelligen Umsatzzuwächse in Baumärkten, Supermärkten und SB-Warenhäusern die hohen Verluste im modischen Fachhandel (ca. minus 25 bis 30 Prozent) und vielen sonstigen Bereichen sowie die Umsatzverlagerung in den E-Commerce nicht ausgleichen konnten. Kontaktloses und zunehmend auch mobiles Bezahlen sind Treiber der aktuellen Entwicklung in der Corona-Krise. Zurzeit liegt der Anteil der kontaktlosen Transaktionen der girocard bei 60 Prozent und macht rund 55 Prozent des gesamten girocard-Umsatzes aus. Bei den Kreditkarten liegt der Kontaktlosanteil sogar noch rund 15 Prozentpunkte höher. Mobiles Bezahlen per Smartphone bewegt sich mit steigendem Trend in einer Größenordnung zwischen 5 und 10 Prozent aller kontaktlosen Transaktionen.

Transaktionen

Die Zahl der Einkäufe in deutschen Einzelhandelsgeschäften ist bei deutlich höheren Durchschnittsbons im Jahr 2020 stark von 20 Milliarden auf 18,25 Milliarden zurückgegangen (-8,75 Prozent). Die deutliche Erhöhung der Einkaufsbeträge, verbunden mit einer erheblichen Umschichtung von Bar- in kartengestützte Transaktionen hat zu einem Verlust von 2,5 Milliarden Bartransaktionen geführt. Statistisch gesehen tätigt jeder Deutsche 220 physische Einkäufe pro Jahr, das sind 440 Einkäufe pro Haushalt und Jahr. Noch 66 Prozent (Vorjahr: 72,9 Prozent) der Einkäufe werden bar bezahlt.

Die kartengestützten Bezahlvorgänge haben im stationären Einzelhandel um 798 Millionen zugelegt. Mit nun gut 6 Milliarden Transaktionen pro Jahr wird mittlerweile jeder dritte Einkauf per Karte bezahlt.

Apps mit Zahlungsfunktion

Händlereigene Apps – zunehmend auch mit Zahlungsfunktion, Digitale Kassenbons, Self-Checkout/Self-Payment und die künftige stationäre Akzeptanz von Online-Zahlungsarten haben eine immer größere Relevanz für den Handel. Knapp zwei Drittel aller großen Handelsunternehmen werden im Interesse ihrer Kunden in nächster Zeit weiter in die technische Infrastruktur des Bezahlens investieren.

 

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