Ukraine-Krieg gefährdet nachhaltige Lieferketten

cads-Geschäftsführer Manfred Junkert

Verein cads besorgt über Folgen für die Schuhindustrie

Die Nachhaltigkeitsinitiative der deutschen Schuhindustrie (cads e.V.) rechnet im Bereich der umweltfreundlichen und fairen Schuhproduktion mit erheblichen Folgen durch den Ukraine-Krieg. „Hilfe für die Menschen in der Ukraine steht jetzt im Vordergrund, wirtschaftliche Fragen müssen dahinter zurückstehen“, so cads-Geschäftsführer Manfred Junkert. „Daher stehen wir klar hinter den Sanktionen der EU gegenüber Russland. Mit unseren Mitgliedern sind wir gleichzeitig im ständigen Austausch, um Lösungen für die Auswirkungen der Krise auf die Lieferketten zu erarbeiten.“

Der Krieg in der Ukraine gefährde auch die nachhaltige Schuhproduktion. Vor Beginn der Krise sei die Ukraine ein wichtiges Zulieferland für fair produzierte und umweltfreundliche Schuhe und Lederwaren gewesen. Beispielsweise sei Filz als Naturmaterial für Schuhe aus der Ukraine gekommen. Transportwege aus Asien führten mit der Bahn durch Russland und stellten eine klimafreundlichere Alternative zu den Schiffsrouten dar.

„Jetzt sind ukrainische Standorte gefährdet. Der Zugverkehr für Güter unterbrochen“, so Manfred Junkert. Mitglieder des Vereins cads, darunter der Kinderschuhhersteller Ricosta oder der Lederwarenhersteller Picard, sind von starken Einschränkungen bis zur Stilllegung der Produktion betroffen.

Mit dem develoPPP-Förderprogram des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hatte cads nach der russischen Annexion der Krim Zulieferer in der Ukraine stärken wollen und 2016 Pilotprojekte für eine nachhaltige und faire Produktion gestartet. „Es war Ziel, Sozialnormen sowie Umweltschutzmaßnahmen und -prozesse sowie die toxikologische Produktsicherheit nachhaltig bei unseren Lieferanten in der Ukraine zu verbessern“, sagt Projektleiter Jörg Ertl, stellvertretender Geschäftsführer und Nachhaltigkeitsmanager bei Ricosta. „Jetzt gilt unsere Sorge der Sicherheit und Gesundheit der Menschen in der Ukraine“, so Ertl.

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