Dienstag, 9. März um 20:15 Uhr auf Arte
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Die Fast Fashion hat die Textilbranche von Grund auf verändert. Die Branche überschüttet den Planeten geradezu mit Textilien: 56 Millionen Tonnen Kleidung werden jährlich verkauft. Textilunternehmen, die auf alleinige Online-Vermarktung gesetzt haben, expandieren derzeit stark. Dabei arbeiten sie mit Influencern und bedienen sich des Neuromarketings, das durch Stimulierung bestimmter Bereiche des Gehirns einen Kaufwunsch erzeugt.
Immer schneller und billiger herstellen, liefern und verkaufen ist das Ziel der Ultrafast-Fashion. Doch die Billigkleidung hat einen hohen Preis wie etwa prekäre Beschäftigungsverhältnisse und eine katastrophale Umweltbilanz. Nur ein geringer Prozentsatz der Wegwerfmode wird tatsächlich recycelt. THEMA ermittelt in Europa, den Vereinigten Staaten und Indien.
Details
Nie zuvor wurden so viele Kleidungsstücke hergestellt wie heute: 100 Milliarden jedes Jahr. Die internationalen Konzerne liefern sich einen ständigen Wettlauf um neue Mode und höhere Profite. Diese gigantische Expansion soll anhalten: Dem Industriezweig wird bis 2030 ein Wachstum um 60 Prozent prognostiziert. Fast Fashion bedeutet erschwingliche Mode für alle. Möglichst viele Menschen werden in immer kürzeren Abständen mit Billigkollektionen versorgt. Vorreiter ist die Marke Zara. Jedes Jahr bringt der spanische Mode-Gigant 65.000 neue Modelle hervor.
Klamotten shoppen ist zu einer echten Freizeitbeschäftigung geworden, gewaltig befeuert von den sozialen Netzwerken: Die Hälfte aller Instagram-Posts dreht sich um Fashion und Beauty. So beeinflussen die Marktführer der Fast Fashion mit Unterstützung einschlägiger Experten des Neuromarketings das Kaufverhalten ihrer Kunden. Fast Fashion profitiert vom E-Commerce. Keine Anprobe mehr im Geschäft, der Kunde bestellt online, lässt sich das Kleidungsstück liefern – und wenn es ihm nicht gefällt, schickt er es einfach zurück.
Wegwerfkleidung und Wegwerfarbeit: Dafür steht eine Armee von Boten bereit, deren Arbeitsbedingungen mehr als prekär sind. Die Textilindustrie ist die Branche mit der zweitschlechtesten Umweltbilanz. Die aus Holzfasern gewonnene Viskose – der Lieblingsstoff der Fast-Fashion-Hersteller – wird als umweltfreundliche Alternative verkauft. Doch bei der Erzeugung dieses Gewebes kommen zahlreiche Chemikalien zum Einsatz. Dies führt zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden bei den Arbeitern, aber auch bei den Menschen, die in der Nähe der Fabriken wohnen, wie beispielsweise im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh. Vier Millionen Tonnen Textilien landen in Europa jedes Jahr in der Mülltonne. Von den Altkleidern wird nur knapp ein Prozent recycelt. Die Modebranche will glauben machen, dass sie nachhaltiger wird, aber tatsächlich passiert genau das Gegenteil.
Wiederholungen
12.03., 09:50-11:20 Uhr
08.04., 09:20-10:55 Uhr
Im Internet verfügbar bis zum 6. Juni 2021.