Nach über 90 Jahren ist zum Jahresende Schluss
Nach mehr als neun Jahrzehnten endet zum 31. Dezember 2025 die Ära des traditionsreichen Schuhhauses Darré am Selterstor in Gießen. Geschäftsführer Heinz-Jörg Ebert, der das Familienunternehmen in dritter Generation leitet, gab die Schließung aus wirtschaftlichen und persönlichen Gründen bekannt.
„Es reicht einfach nicht mehr“, so Ebert. Trotz wiederholter Versuche, das Geschäft neu aufzustellen, sei der Betrieb zunehmend unwirtschaftlich geworden. Sinkende Kundenzahlen, strukturelle Veränderungen im Einzelhandel sowie fehlende Nachfolge innerhalb der Familie führten letztlich zu der schweren, aber laut Ebert „wohlüberlegten“ Entscheidung.
Das Schuhhaus Darré wurde 1933 von Eberts Großeltern gegründet und prägte über Generationen das Bild der Gießener Innenstadt. Besonders bekannt war es für seine persönliche Kundenbindung, eine große Verkaufsfläche und die Kinderabteilung mit der beliebten Rutschbahn.
Zu den Belastungen der vergangenen Jahre zählen neben der allgemeinen Krise im stationären Einzelhandel auch äußere Einflüsse: das Hochwasser 2018, die Coronapandemie und der umstrittene Verkehrsversuch in Gießen, der laut Ebert zu einem deutlichen Frequenzrückgang führte.
Der 64-Jährige will sich nun darauf konzentrieren, für seine 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue berufliche Perspektiven zu schaffen. Eine Nachnutzung für das Ladenlokal ist bislang nicht gefunden, doch Ebert betont, es solle ein „wertiger, lebendiger Ort für die Innenstadt“ werden.