Schuhfachhandel leidet unter Warenproblemen

Ergebnisse einer BDSE-Umfrage

Laut einer aktuellen BDSE-Befragung im Juni belasten die Corona-bedingten Überläger aus der aktuellen Frühjahr-/Sommer-Saison den Schuhhandel ganz außerordentlich. So bewerten 74 Prozent der Umfrageteilnehmer ihr Warenproblem als „erheblich“ und neun Prozent sogar als „Existenz gefährdend“. Lediglich 17 Prozent schätzen ihr Warenproblem als gering ein.

Im Durchschnitt liegt das Überlager in den befragten Schuhhäusern bei rund 29 Prozent. Die Spannweite reicht von einem akzeptablen Lagerbestand bis zu Werten von mehr als 50 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Eher geteilt ist die Meinung des Schuhhandels bezüglich des Beitrags der Lieferanten zur Bewältigung der aktuellen Frühjahr/Sommer-Warenbestandsprobleme. Als „mehrheitlich fair“ bewerten ihn 26 Prozent der Umfrageteilnehmer, gut die Hälfte sehen ihn nur bei Teilen fair, bei anderen dagegen unzureichend. Als „mehrheitlich unzureichend“ betrachten 20 Prozent der Schuhgeschäfte den Beitrag ihrer Industriepartner.

Maßgeblich für die Bewertung ist unter anderem, inwieweit man sich partnerschaftlich über Stornierungen oder andere Formen der Warenreduktion für Frühjahr/Sommer 2020 einigen konnte. So gelang es immerhin neun von zehn der teilnehmenden Händler, entsprechende Regelungen auszuhandeln, aber im Durchschnitt lediglich mit rund 22 Prozent ihrer Lieferanten. Bei diesen Schuhhäusern liegt der Anteil der stornierten Ware bei etwa zehn Prozent.

An rechtliche Auseinandersetzungen mit Schuh-Lieferanten denken nur wenige Einzelhändler. Keines der befragten Unternehmen hat dies fest vor, wobei elf Prozent sich in dieser Frage noch unsicher sind. Die ganz überwiegende Mehrheit der Schuhhändler will von rechtlichen Schritten auf jeden Fall absehen.

Als besonders probate Maßnahmen zur Abmilderung der aktuellen Warenproblematik sehen die Schuhhäuser ‒ mit fast neun von zehn möglichen Bewertungspunkten ‒ „Rabatte auf bereits erteilte Aufträge“ und eine „Valutierung von Rechnungen“. Eine häufigere und unbürokratische Zulassung von Sonntagsöffnungen betrachtet der Schuhhandel dagegen derzeit weniger als geeignetes Abschleusungsventil für Frühjahr/Sommer-Ware. Nicht zuletzt fehlt es vielerorts noch, und dies gilt vor allem für Klein- und Mittelstädte, an zugkräftigen Events, die über das Shopping-Erlebnis hinaus eine ausreichende Magnetwirkung für frequenzstarke Sonntage entfalten würden.

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