Schuhgroßhändler und Schwester Lemax wollen sich in Eigenverwaltung sanieren
Die J.H. Pölking GmbH & Co. KG aus Osnabrück hat am 20. März einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Grund für die Antragstellung sei eine drohende Zahlungsunfähigkeit, die durch die Krisen der vergangenen Jahre ab 2020 hervorgerufen worden sei. Die dadurch hervorgerufenen Umsatz- und Ertragsrückgänge hätten sukzessive die Liquidität aufgezehrt. Der Schuhgroßhändler zählt mehr als 3.000 Einzelhandelsgeschäfte in Deutschland und im europäischen Ausland zu seinen Kunden.
„Unser Geschäftsbetrieb wird vollumfänglich fortgeführt. Wir beliefern auch weiterhin den Einzelhandel mit Schuhen aus unserem aktuellen Katalog“, sagt Geschäftsführerin Angelika Pölking. Die Gehälter der 85 Mitarbeiter sind durch das Insolvenzgeld im vorläufigen Verfahren für insgesamt drei Monate gesichert.
Das Amtsgericht Osnabrück hat Fachanwalt Stefan Meyer von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Rechtsanwalt Joachim Walterscheid unterstützt die Geschäftsführung von Pölking als Generalhandlungsbevollmächtigter in dem gerichtlichen Sanierungsverfahren.
Ziel sei es, „das Unternehmen nachhaltig zu sanieren und damit zukunfts- und wettbewerbsfähig neu aufzustellen“. „Der Schuhgroßhändler Pölking hat einen hervorragenden, sehr breiten und über Jahrzehnte gewachsenen Kundenstamm in Deutschland und im osteuropäischen Ausland. Wir werden alle erforderlichen Sanierungsmaßnahmen umsetzen und die identifizierten Effizienzpotenziale heben. Das Unternehmen hat frühzeitig genug gehandelt und daher gute Voraussetzungen für die Neuaufstellung im Rahmen der Eigenverwaltung“, sagt der Bevollmächtigte Joachim Walterscheid.
1894 in Osnabrück gegründet, ist die J.H. Pölking GmbH & Co. KG ein Partner des Einzelhandels im Schuhsegment. Neben dem klassischen Schuhfacheinzelhandel, der nach wie vor stärkste Vertriebsweg, werden eigene Outlets und Einzelhandelsstandorte betrieben. Das Online-Geschäft mit verschiedenen Web-Shops hat in den vergangenen Jahren eine gute Entwicklung verzeichnet und nimmt zunehmende Umsatzanteile ein. Die J.H. Pölking GmbH & Co. KG verfügt über eine in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaute Kundenstruktur von 3.000 Kunden in Europa, wobei Deutschland und Osteuropa den Schwerpunkt bilden.
Betroffen von der Antragstellung ist auch die Lemax shoe-fashion GmbH, die zur Gruppe gehört und inklusive des Outlets am Sitz des Unternehmens insgesamt 13 Filialen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen sowie mehrere Onlineshops betreibt. Die Gehälter der rund 75 Mitarbeiter von Lemax sind ebenfalls über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Der Geschäftsbetrieb wird an allen Standorten ebenso wie bei der J.H. Pölking GmbH & Co.KG uneingeschränkt fortgeführt.
Die vorläufige Insolvenzverwalterin in diesem Verfahren ist Dr. Ria Brüninghoff von der Pluta Rechtsanwalts GmbH. Die Fachanwältin und Sanierungsexpertin erklärt: „Die Kunden können wie gewohnt vor Ort einkaufen und auf das gesamte Sortiment zurück greifen. Auch die Onlineshops sind weiter uneingeschränkt verfügbar und Bestellungen jederzeit gerne möglich. Für das Verfahren streben wir in enger Abstimmung mit dem Eigenverwaltungsverfahren bei der J.H. Pölking GmbH & Co. KG gemeinsame Sanierungslösungen an.“