Payment: Mehr Kanäle sichern Erfolg

EHI-Studien zu Zahlungssystemen im Handel und Online-Payment

Beim Bezahlen im Einzelhandel gibt es mittlerweile zahlreiche Alternativen zur Barzahlung, die von unterschiedlichen Zahlungsdienstleistern angeboten werden. Aber es fällt auf, dass die marktführenden Zahlungsarten im stationären Handel online hinterherhinken und die beliebtesten Payment-Methoden im E-Commerce im stationären Handel wenig vertreten sind. Bei der Betrachtung des Handels insgesamt verschieben sich die Anteile der Payment-Systeme deutlich.

Zahlungsarten: stationär, online und gesamt

Der stationäre Handel hat in 2022 einen Bruttoumsatz von rund 465 Milliarden Euro erwirtschaftet. Fast 80 Prozent davon wurde mit der Girocard (41,9 Prozent) oder bar (37,5 Prozent) bezahlt. Im E-Commerce kommen diese beiden Zahlarten kaum vor. Der Onlinehandel hat im selben Jahr brutto 98 Milliarden Euro erwirtschaftet. Hier führen Paypal (29,6 Prozent) und der Kauf auf Rechnung (23,8 Prozent) mit zusammen gut 53 Prozent die Beliebtheitsskala der Zahlungsarten an. Im stationären Handel kommt die Zahlungsart Rechnung (Überweisung) gerade einmal auf 2,2 Prozent, während Paypal mit minimalen Anteilen unter 0,1 Prozent sogar nur in der Rubrik „Sonstiges“ gelistet ist.

Betrachtet man den Einzelhandel insgesamt, also stationär und online zusammen, ergeben sich deutliche Anteilsverschiebungen. Die Girocard (inklusive Giropay) hält dann einen Anteil von 35,1 Prozent und Paypal fällt auf 5,2 Prozent zurück. Das Bargeld kommt im Gesamtmix aus stationärem und Onlinehandel nur noch auf einen Umsatzanteil von 31,2 Prozent und rutscht damit unter die signifikante Drittelmarke. Die in beiden Kanälen präsenten, aber jeweils keineswegs dominanten Zahlungsarten „Kreditkarte“ und „Lastschrift“ haben hingegen im Gesamtbild eine auffallend starke Position.

Wettbewerbsfaktor Mehrkanalfähigkeit

Mit dem zu erwartenden weiteren Wachstum des Onlinehandels versuchen Zahlungsanbieter ihre Dienste so flexibel, also mehrkanalfähig, wie möglich zu gestalten. Die Deutsche Kreditwirtschaft hat das Online-Bezahlverfahren Giropay funktional deutlich verbessert und dadurch neue Akzeptanzstellen im E-Commerce dazugewonnen. Der Handel begrüßt ein starkes nationales Online-Bezahlverfahren, da dadurch die Abhängigkeit von internationalen Anbietern begrenzt wird.

Für Paypal hingegen liegt großes Potential im stationären Handel. Schon heute kann es in manchen mobilen Anwendungen als Zahlungsart hinterlegt werden. Allerdings werden sowohl PayPal als auch Kreditkarten aufgrund der vergleichsweise hohen Gebühren vom stationären Handel nicht präferiert. Die Händler befürchten, dass die hohen Zahlungsverkehrskosten des E-Commerce künftig eher auch im stationären Handel Platz greifen, als dass der umgekehrte Effekt eintritt. In jedem Fall wird die Mehrkanalfähigkeit der Zahlungssysteme immer mehr zum Erfolgsfaktor für die Systembetreiber und auch die Handelsunternehmen denken mittlerweile bei der Auswahl von Zahlungsdienstleistern zunehmend kanalübergreifend.

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