Mehr Verluste durch Ladendiebstahl

EHI-Studie „Inventurdifferenzen 2025“ im deutschen Einzelhandel

Der deutsche Einzelhandel verzeichnet erneut einen deutlichen Anstieg bei den Inventurverlusten – trotz Sicherheitsvorkehrungen wie Warensicherungssystemen, Kameraüberwachung oder geschultem Personal. Wie aus der EHI-Studie „Inventurdifferenzen 2025“ hervorgeht, beliefen sich die Schäden im Jahr 2024 auf insgesamt 4,95 Milliarden Euro – rund drei Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders alarmierend: Der größte Teil dieser Verluste geht auf das Konto von Diebstahl, immer häufiger auch in organisierter Form.

„Trotz aller Präventionsmaßnahmen wird im Handel gestohlen, was nicht niet- und nagelfest ist“, kommentiert Frank Horst, EHI-Experte für Sicherheit und Autor der Studie. „Besonders der organisierte und gewerbsmäßige Ladendiebstahl setzt den Händlern massiv zu.“

Diebstahl bleibt Hauptursache

Von den 4,95 Milliarden Euro an Inventurdifferenzen im Jahr 2024 entfallen nach Schätzungen 4,2 Milliarden Euro direkt auf Diebstähle – begangen von Kundschaft, Mitarbeitern, Lieferanten oder Servicepersonal. Mit rund 2,95 Milliarden Euro verursachen Kundendiebstähle den größten Anteil. Auf eigene Mitarbeitende entfallen 890 Millionen Euro, auf externe Dienstleister 370 Millionen Euro.

Rund ein Drittel der gesamten Schadenssumme – fast eine Milliarde Euro – geht dabei laut den befragten Unternehmen auf das Konto organisierter Tätergruppen. Diese agieren zunehmend professionell, mit klarer Aufgabenverteilung und gezielter Vorgehensweise. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um fünf Prozent.

Hohe Dunkelziffer, geringe Aufklärungsquote

Die Studie verdeutlicht auch das Missverhältnis zwischen entdeckten und tatsächlichen Diebstählen: Rund 98 Prozent aller Fälle bleiben unbemerkt und werden entsprechend nicht angezeigt. Hochgerechnet bleiben jährlich etwa 24,5 Millionen Ladendiebstähle mit einem durchschnittlichen Wert von 120 Euro unentdeckt.

Für den Staat bedeutet das zugleich einen erheblichen Steuerausfall: Der volkswirtschaftliche Schaden durch entgangene Umsatzsteuer wird auf 570 Millionen Euro pro Jahr geschätzt.

Händler reagieren mit Investitionen

Angesichts der wachsenden Schäden investieren viele Händler zunehmend in Sicherheit. Der durchschnittliche Budgetanteil für entsprechende Maßnahmen liegt mittlerweile bei 0,33 Prozent des Jahresumsatzes. Hochgerechnet entspricht das Sicherheitsausgaben von rund 1,6 Milliarden Euro. Berücksichtigt man darüber hinaus interne Maßnahmen wie Schulungen, Warensicherungen, Datenauswertungen und Kameraüberwachung, summieren sich die Gesamtkosten auf jährlich etwa 3,1 Milliarden Euro.

„Die Ausgaben für Sicherheit steigen kontinuierlich, doch sie halten bislang nicht mit der Professionalität der Täter Schritt“, erklärt Horst. Jeder vierte Händler hat laut Studie sein Sicherheitsbudget im letzten Jahr erhöht – ein deutlicher Hinweis auf die Dringlichkeit der Problematik.

Die Gesamtkosten für Diebstahl und dessen Prävention – rund 7,3 Milliarden Euro jährlich – schlagen sich laut EHI letztlich im Verkaufspreis nieder. Demnach tragen etwa 1,5 Prozent der Kosten bei jedem Einkauf mit.

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