Lederwaren: Krisenjahre noch nicht überwunden

Foto: Jost Bags

Umsätze steigen im Vergleich zum „Coronajahr“ 2021 deutlich

Die deutsche Lederwaren- und Kofferindustrie bleibt trotz schwieriger Rahmenbedingungen verhalten optimistisch zu Beginn des Jahres 2023. Die Ungewissheit durch den Krieg in Europa und die nach wie vor hohe Inflation mit massiven Kostensteigerungen trüben die an sich guten Zahlen beim Gesamtumsatz. Für 2022 ist eine deutliche Erholung zu verzeichnen. Optimismus schöpfen die deutschen Hersteller aus der sich abzeichnenden verstärkten Reisefreude, mehr Veranstaltungen im privaten und öffentlichen Rahmen und der Lust der Verbraucher, ihre Outfits durch schöne Accessoires zu ergänzen.

Umsätze

Insgesamt ist die Branche gut durch die herausfordernden letzten drei Jahre gekommen. Die Erholung schreitet voran. Zwar liegen die Zahlen für das Gesamtjahr 2022 noch nicht vor, doch konnten bis Ende November deutliche Umsatzzuwächse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielt werden. Die deutschen Lederwaren- und Kofferhersteller konnten ihre Verkaufserlöse um 13,6 Prozent auf 458 Millionen Euro bis Ende November steigern.

Besonders wichtig ist hier der Handel im europäischen Binnenmarkt bzw. der Auslandsumsatz mit der Eurozone. Bei Lederwaren, zu denen Handtaschen, Kleinlederwaren und Reisegepäck, jedoch nicht Lederbekleidung zählen, wurde hier ein Umsatzplus von über 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2021 erzielt.

Im Inland erzielten die Betriebe der deutschen Koffer- und Lederwarenindustrie bis zum November 2022 einen Umsatz von rund 200 Millionen Euro. Die Umsatzzahlen des Vorkrisenjahres 2019 sind jedoch für die gesamte Branche der Lederwaren- und Reiseprodukte noch nicht vollständig erreicht.

Erzeuger- und Verbraucherpreise

Die Erzeugerpreise bei Lederwaren sind im letzten Jahr deutlich gestiegen. Im Jahr 2022 lag der Anstieg bei 5,2 Prozent. Nach einem Jahrzehnt nur geringer und sehr moderater Preisentwicklungen, meist in der Größenordnung von 1 Prozent jährlich, ist eine echte Zeitenwende festzustellen. Auch bei den Verbraucherpreisen, wo sich die gestiegenen Energiekosten und Personalkosten des Handels besonders zeigen, ist ein deutlicher Anstieg von 7,9 Prozent im Jahresdurchschnitt zu verzeichnen.

Außenhandel

Der Gesamtwert bei der Ausfuhr bis November 2022 lag bei Produkten wie Kleinlederwaren, Handtaschen und Koffern bei 1,91 Milliarden Euro. Zum Vergleich, im Gesamtjahr 2021 lag der Wert bei 1,72 Milliarden Euro. Bis November 2022 wurde bereits ein Plus von 11 Prozent erzielt.

Bei der Einfuhr lag der Wert der importierten Produkte bis November 2022 bei 3,27 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2021 wurden Lederwaren und Koffer sowie damit einhergehende Produkte im Wert von 2,84 Milliarden Euro eingeführt. Auch hier wurde bis November 2022 bereits ein Plus von 15,1 Prozent erreicht.

Die Umsatzzahlen zeigen auch, dass der Handel mit Russland weitgehend zum Erliegen gekommen ist. Zwar gehört Russland als Handelspartner für die deutsche Lederwaren- und Kofferindustrie bereits seit der Krimannexion und den damit einhergehenden Sanktionen nicht mehr zu den wichtigsten Märkten. Bereits wenige Wochen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 ist der Handel mit Russland aber fast vollständig zum Erliegen gekommen. Der Export von Lederwarenprodukten nach Russland betrug bis Ende letzten Jahres nur noch wenige Millionen Euro.

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