Kauf beim Hersteller immer beliebter

E-Commerce mit stärkstem Wachstum im dritten Quartal seit 2017

Ungeachtet der schrittweisen Wiederbelebung des öffentlichen Lebens, und obwohl das dritte Quartal saisonal bedingt als schwächstes des Jahres gilt, sind die Umsätze im E-Commerce mit Waren von Juli bis Oktober deutlich um 14,8 Prozent auf 22,194 Milliarden Euro und im Interaktiven Handel um 14,3 Prozent auf 22,467 Milliarden Euro gestiegen. Diese Zahlen nennt der E-Commerce-Verband bevh. Für den E-Commerce ist es das wachstumsstärkste dritte Quartal seit fünf Jahren und führt eine seit 2017 stattfindende Beschleunigung der Umsatzzuwächse fort.

Tabelle: Wachstum im Q3 hat sich seit 2017 kontinuierlich beschleunigt

Umsätze mit Waren in Mrd. Euro Umsatzwachstum zum Vorjahresquartal
Q3/2021 22,194 +14,8%
Q3/2020 19,329 +13,3%
Q3/2019 17,063 +12,3%
Q3/2018 15,199 +11,6%
Q3/2017 13,617 +9,0%

 

D2C und Multichannel legen am schnellsten zu

Der digitale Direktvertrieb durch Hersteller unterstreicht seine andauernde Stärke und bleibt der einzige Verkaufskanal, der seit Pandemieausbruch in jedem Quartal im komfortablen zweistelligen Bereich gewachsen ist. Kein anderer Vertriebstyp konnte prozentual so stark zulegen wie Hersteller-Versender (+23,2 Prozent kumuliert von Januar bis einschließlich September 2021). Blickt man nur auf das jüngste, dritte Quartal, sind die Multichannel-Händler auf das stärkste Wachstum gekommen. Das überrascht, da sie erstmals seit Jahresbeginn wieder ein gesamtes Quartal durchgängig die Geschäfte für Kunden öffnen konnten, die Kunden aber trotzdem weiterhin gerne online bestellen. Der Handel auf Onlinemarktplätzen, den zum weit überwiegenden Teil stationäre und Onlinehändler tragen, erhöht sein Volumen im langfristigen Trend weiter kräftig und wird 2021 erstmals in jedem Quartal deutlich mehr als zehn Milliarden Euro umsetzen.

Tabelle: Gesamtumsätze und Umsatzwachstum in Q3/2021 im Vergleich zum Vorjahresquartal nach Versendertyp (nur E-Commerce)

Gesamtumsätze in Mio. Euro Veränderung zu Q3/2020
Multichannel 3.502 21,2%
Online-Handel 6.928 11,5%
Online-Marktplätze 10.672 15,3%
Hersteller / D2C 880 20,5%
Teleshopping 185 -16,6%
Sonstige 28 22,7%

 

„Besonders erfreulich ist die positive Entwicklung der Multichannel-Händler, die zu den starken Ergebnissen der Branche beigetragen haben. Unter ihnen befinden sich viele Unternehmen, die ehemals rein stationär waren und sich in der Pandemie unter hohem Druck ein digitales Standbein aufgebaut haben. Das macht uns optimistisch und zeigt, dass sich viele dieser Händler erfolgreich im Digitalhandel festsetzen“, sagt Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh.

Aufwärtstrend bei Lebensmitteln hält an

Stärkste Wachstumstreiber unter den Warengruppen waren im Q3/2021 Lebensmittel, DIY & Blumen, Hobby & Freizeitartikel. Wachstumsstärkstes Warencluster waren Artikel des täglichen Bedarfs, worunter neben Lebensmitteln auch Drogerieprodukte und Tiernahrung fallen.

Tabelle: Umsatzentwicklung im E-Commerce mit Waren im Q3 zum Vorjahreszeitraum nach Warengruppen

Warengruppe Q3/2020
in Mio. Euro
Q3/2021 in Mio. Euro Veränderung
Bekleidung 3.962 4.491 13,3%
Haus- & Heimtextilien 314 346 10,2%
Schuhe 1.080 1.243 15,1%
Bücher / Ebooks / Hörbücher 908 958 5,4%
Bild- & Tonträger / Video & Music Downloads 717 856 19,3%
Elektronikartikel & Telekommunikation 3.039 3.173 4,4%
Computer/Zubehör/Spiele/Software inkl. Downloads 1.415 1.691 19,6%
Hobby & Freizeitartikel 908 1.124 23,8%
DIY & Blumen 675 878 30,1%
Möbel, Lampen & Dekoration 1.211 1.406 16,1%
Haushaltswaren & -geräte 1.680 2.016 20,0%
Drogerie 690 842 22,0%
Lebensmittel 633 852 34,5%
Schmuck & Uhren 314 354 13,0%
Auto & Motorrad/ Zubehör 439 423 -3,7%
Spielwaren 251 294 17,0%
Bürobedarf 173 197 13,8%
Medikamente 312 382 22,3%
Tierbedarf 410 469 14,5%
Sonstiges 198 201 1,7%
CLUSTER Bekleidung 5.042 5.733 13,7%
CLUSTER Unterhaltung 6.079 6.677 9,8%
CLUSTER Freizeit 2.274 2.719 19,6%
CLUSTER Einrichtung 3.205 3.767 17,6%
CLUSTER täglicher Bedarf 1.733 2.163 24,8%

Digitale Dienstleistungen bleiben unter ihrem Potenzial

Die Umsätze mit digitalen Dienstleistungen, zu denen etwa auch Reisebuchungen gehören, stiegen im Q3 um 31,0 Prozent auf 2,23 Milliarden Euro und verlieren im Vergleich zur Jahresmitte (Q2/2020: 61,3 Prozent) wieder an Schwung. Zudem handelt es sich noch immer um Nachholeffekte, die den Einbruch aus dem Vorjahr (Q3/2020: -66,6 Prozent) nicht aufholen können. Unter dem Strich deutet das darauf hin, dass die Menschen in den Sommermonaten zwar wieder online Reisen und Konzerttickets gebucht haben, ihr Geld für Unternehmungen jedoch noch immer vorsichtiger ausgeben als vor Pandemie-Ausbruch.

Jahresprognose bestätigt

In den ersten neun Monaten des Jahres sind im E-Commerce Gesamtumsätze von rund 67,4 Milliarden Euro aufgelaufen. Der gesamte Interaktive Handel einschließlich Dienstleistungen erreichte in diesem Zeitraum 74 Milliarden Euro. Ein starkes letztes Weihnachtsquartal eingerechnet, befindet sich die Branche damit weiter auf dem Weg, in diesem Jahr erstmals die Marke von 100 Milliarden Euro zu brechen.

 

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