Befragung zum Einkaufsverhalten in Österreich
Eine aktuelle Studie „Modehandel: Einkaufsverhalten und Zukunftsperspektiven” des Gallup-Instituts gibt Einblick in laufende Veränderungen im Modehandel. Im Oktober und November 2024 wurden 1.000 Personen in Österreich zu ihrem Kaufverhalten im Textil-, Schuh-, Sportartikel- und Lederwarenhandel befragt. Dabei zeigt sich: Der stationäre Handel bleibt trotz zunehmender Onlinekäufe unverzichtbar. 38 Prozent der Kleidung, 44 Prozent der Schuhe und 27 Prozent der Sportartikel wurden zuletzt im Geschäft gekauft. Zum Leidwesen der Händler gewinnen parallel Einkäufe über asiatische Billigportale wie Temu oder Shein, an Bedeutung.
Heute kaufen nur noch 61 Prozent der Befragten Kleidung mehrmals im Monat oder zumindest vierteljährlich, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 71 Prozent vor sechs Jahren. Ähnliche Rückgänge zeigen sich bei Schuhen und Sportartikeln. Dennoch verbinden 48 Prozent der Befragten den Einkauf weiterhin mit positiven Gefühlen, insbesondere Frauen (52%). Ein wachsender Anteil von Konsumenten schätzt das Einkaufserlebnis neutral ein.
Die zunehmende Bedeutung von Plattformen wie Temu stellt den heimischen Handel – speziell die Diskonter – vor Herausforderungen. Während 31 Prozent der Onlinekäufer bereits bei Temu bestellt haben, gibt es bei Qualität, Service und Reklamationen deutliche Kritik: 31 Prozent der Kunden bemängelten die Qualität, 25 Prozent den Service. „Das sind ungewöhnlich hohe Anteile, die wir aus Erfahrungswerten im klassischen Modehandel so nicht kennen”, erklärt Günther Rossmanith, Obmann des Bundesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln. Die Studie zeigt auch, dass 77 Prozent der Konsumenten „keine Probleme mit Garantie und Gewährleistung” als entscheidenden Vorteil heimischer Händler sehen.
Die Stärken des stationären Handels seien der persönliche Kontakt und die Möglichkeit, Produkte anzusehen und auszuprobieren. „Der Modeeinkauf im Geschäft bleibt ein Vergnügen. Kunden können die Qualität mit allen Sinnen erleben. Das persönliche Gespräch gewinnt in unserer schnelllebigen Zeit an Bedeutung”, ist Rossmanith überzeugt. Zudem begrüßen es 87 Prozent der Konsumenten, wenn Händler stationär und online vertreten sind. Hingegen sind reine Onlinehändler nur bei 21 Prozent der Befragten gut akzeptiert.
Angesichts der Wettbewerbsverzerrung durch asiatische Portale fordert das Bundesgremium strengere Haftungsvorgaben für Online-Plattformen sowie die Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze. „Die Zeit drängt, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen”, betont Rossmanith.
