„Digitaler Fingerabdruck“ für Sneaker

Scan-Prozess mit einem Sneaker: Ein geeignetes Smartphone mit der Origify-App reicht dazu aus. (Foto: Bosch Origify)

Origify von Bosch soll gegen Fälscher schützen

Sneaker verschiedener Hersteller gelten als begehrte Sammelobjekte und auch als Wertanlage. Bestimmte Modelle werden sogar für fünfstellige Summen gehandelt. Längst werden die teuren Kultmodelle in Massen gefälscht – und so wird für manche Kunden aus einem vermeintlich guten Kauf ein teurer Reinfall, hinzu kommt der Imageschaden für die Hersteller. Auf das Produkt oder die Verpackung aufgebrachte Merkmale zur Authentifizierung werden längst auch imitiert – selbst anerkannte Experten brauchen einige Minuten, ein Produkt wie ein paar seltene und damit wertvolle Sneaker zu authentifizieren.

Mit Origify bietet Bosch eine Lösung, die Luxusprodukte bereits in der Fertigung bzw. Verpackungsphase mit einem digitalen Fingerabdruck versieht. Dazu wird jedes einzelne Produkt in der laufenden Fertigung standardisiert optisch erfasst, also fotografiert. Die dazu geeigneten Bereiche des Produkts werden bei der Einrichtung der Technologie festgelegt und werden dann in der laufenden Fertigung automatisiert erfasst. Das Bild wird anschließend in einen binären und nicht manipulierbaren Datensatz mit wenigen Kilobyte umgewandelt, der in einer sicheren Cloud gespeichert wird.

Echtheitsprüfung per App

Diese einmal registrierten Produkte wie ein Paar Sneaker lassen sich zukünftig in wenigen Sekunden überprüfen. Nötig ist dazu ein geeignetes Smartphone und die Origify-App oder eine Hersteller-App, die über eine Schnittstelle bzw. ein Software Development Kit an die Origify-Datenbank angebunden ist. Bei einem Paar Schuhe gibt die App eine Maske der zu fotografierenden Zone vor. Ist das Handy entsprechend ausgerichtet, kann die Technologie von Origify in wenigen Sekunden vergleichen, ob die Merkmale dem bei der Fertigung hinterlegten Datensatz entsprechen. Das funktioniert sogar noch dann, wenn sich geringe Anteile der Oberfläche durch Lagerung oder Gebrauch verändert haben.

Hat ein Schuh oder ein anderes Produkt hingegen starke Gebrauchsspuren, unter denen die Oberfläche gelitten hat, ermöglicht die Technik keine sichere Identifikation mehr. „Der Kern unserer Technologie ist ein optisches System, das einzigartige, vom Auge nicht wahrnehmbare Unterscheidungsmerkmale auch in laufender Massenfertigung aufnimmt, in einen nicht manipulierbaren Datensatz umwandelt und so die Identifikation und Nachverfolgbarkeit eines Produktes per App erlaubt. Das ist für eine große Menge an Produkten aus den verschiedensten Bereichen – Schuhe, Brillen, Uhren und Schmuck und vielen weiteren möglich“, sagt Oliver Steinbis, der das Projekt im Bosch-Konzern verantwortet.

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