Studie von NIQ-GfK zur Sortimentskaufkraft in Europa
Die Deutschen investieren im europäischen Vergleich deutlich weniger in Mode: Nur 547 Euro pro Kopf fließen hierzulande jährlich in Bekleidung und Schuhe – rund 29 Prozent weniger als der Durchschnitt der 25 von NIQ-GfK untersuchten europäischen Länder. Das zeigt die aktuelle Studie zur Sortimentskaufkraft, die heute veröffentlicht wurde.
Europaweit belaufen sich die Ausgaben für Fashion-Artikel auf rund 400,2 Milliarden Euro. Das entspricht einer durchschnittlichen Pro-Kopf-Kaufkraft von 772 Euro. Mit großem Abstand an der Spitze liegt Luxemburg, wo Konsumenten jährlich 1.777 Euro für Kleidung und Schuhe ausgeben – mehr als dreimal so viel wie in Deutschland. Auch die Schweiz (1.096 Euro) und Norwegen (1.034 Euro) liegen deutlich über dem Durchschnitt. Deutschland belegt Rang 18 der Vergleichsstudie. Nur sieben Länder, darunter Rumänien mit nur 375 Euro pro Kopf, geben weniger aus.
Deutschland modisch zurückhaltend
„Die Deutschen legen eher weniger Wert auf Mode, wenn man nach ihrem Ausgabeverhalten geht“, kommentiert Filip Vojtech, Einzelhandelsexperte im Bereich Geomarketing von NIQ-GfK. Auch beim Anteil der Fashion-Ausgaben an der gesamten Einzelhandelskaufkraft liegt Deutschland mit 8,1 Prozent auf dem vorletzten Platz – nur in Finnland ist dieser Anteil noch geringer (5,0 Prozent). Im europäischen Durchschnitt fließen 11,1 Prozent der Einzelhandelskaufkraft in den Modehandel, in Spanien sogar 14,8 Prozent.
Große Unterschiede auch innerhalb der Länder
Neben dem Vergleich auf Länderebene zeigt die Studie auch erhebliche regionale Differenzen innerhalb einzelner Staaten. So geben beispielsweise die Einwohner von Bukarest fast dreimal so viel für Mode aus wie die Menschen im benachbarten Kreis Giurgiu. Besonders hohe Ausgaben für Kleidung und Schuhe verzeichnen viele Hauptstadtregionen – etwa in Frankreich, Portugal, dem Vereinigten Königreich und Skandinavien. In Deutschland hingegen hinkt Berlin dem nationalen Durchschnitt hinterher, während München und Hamburg besonders modeaffin sind.
Italiens Hauptstadt Rom liegt über dem Landesdurchschnitt – doch Spitzenreiter ist die Modemetropole Mailand mit mehr als 30 Prozent höheren Fashion-Ausgaben. In Spanien zählen die Provinzen Gipuzkoa und Bizkaia an der Atlantikküste zu den modebewusstesten Regionen.