Schuh-Schenkaktion wird teuer für Kybun Joya

Karl Müller, Claudio Minder und Alessia Schrepfer (von links)
Karl Müller, Claudio Minder und Alessia Schrepfer (von links)

Dankes-Kampagne für Pflegefachfrauen läuft aus dem Ruder

Eine Schuh-Schenk-Aktion des Startups WeNurse und des Ostschweizer Schuhherstellers Kybun Joya ist aus dem Ruder gelaufen. Was als Dankeschön-Kampagne für ein paar hundert Pflegefachfrauen angedacht war, stellt die zwei Unternehmen jetzt vor eine große Herausforderung.

Die beiden Thurgauer Gesundheitsdienstleister WeNurse und Kybun Joya wollten zum Internationalen Tag der Pflegenden, am 12. Mai 2024, ein paar Hundert Pflegefachfrauen überraschen und ihnen als Dankeschön für die geleistete Arbeit Gesundheitsschuhe schenken.

Die gutgemeinte Schuh-Schenk-Aktion lief jedoch etwas anders als angenommen. „Wir haben damit gerechnet, dass wir innerhalb einer Woche, maximal 1.000 Pflegefachfrauen mit unseren Schuhen beglücken würden. Teilgenommen haben jedoch knapp 10.000“, so Geschäftsführer Karl Müller. Die beiden Schuh-Unternehmer Müller und Claudio Minder, die die Aktion ermöglicht haben, sind überwältig über die große Nachfrage. Nun sehen sie sich mit Lieferengpässen und hohen Kosten konfrontiert.

Aktion kostet über Zwei Millionen Schweizer Franken

Der Warenwert der verschenkten Schuhe beläuft sich auf über zwei Millionen Schweizer Franken. Dazu kommen weitere 100.000 Franken Versandkosten, welche ebenfalls auf die Ostschweizer Unternehmer zukommen. Die Schuh-Aktion stellt das Unternehmen zudem vor große Herausforderungen: „Die hohe Anzahl an Versandaufträgen bringen unser Lagerteam ans Limit, und unser Innendienst muss eine hohe Menge an Größenumtausche und möglichen Retouren bewältigen“, verrät Claudio Minder und fügt an: „Wir entschuldigen uns bereits jetzt für allfällige Verzögerungen bei der Auslieferung. Wir geben unser Bestes“.

Schuh-Schenk-Aktion einzustellen war keine Option

Karl Müller unterstreicht die Wichtigkeit der Aktion: „Sie war als kleiner Beitrag zum internationalen Tag der Pflegenden gedacht. Gleichzeitig sollte es auch ein Weckruf an die Politik sein. Nachdem in den letzten Jahren viel Verbesserung für die Mitarbeiter der Pflege versprochen wurde, aber noch wenig passiert ist, wollten wir als Vorbild für andere Institutionen einen ersten Schritt machen.“

Im Falle dieser Geschenk-Aktion haben sie sich jedoch völlig verschätzt. Claudio Minder ergänzt: „Wer A sagt, muss auch B sagen! Wir wollten die angekündigte Aktion nicht einfach abbrechen und Menschen damit enttäuschen. Durch unsere Aktion werden wir etliche strapazierte Füße von Pflegefachfrauen beglücken und für ein gesundes Gehen sorgen. Diese Chance bekommt man nicht oft.“

Negative Feedbacks von der Männerwelt

Hunderte sehr positive und wertschätzende Feedbacks von Pflegefachfrauen seien eingegangen, erklärt Alessia Schrepfer von WeNurse. Die Aktion wurde im Gesundheitswesen über die eigenen Social-Media-Kanäle verbreitet.

Eingegangen seien jedoch auch ein paar wenige negative Feedbacks, wie: „Und wo ist die Wertschätzung gegenüber Pflegefachmännern?“ Schrepfer erklärt dazu: „Bei dem Schuh, welcher verschenkt wurde, handelt es sich um das Damen-Modell „Abo“ der Marke Joya. Eine männliche Variante davon gibt es nicht, die Abo-Linie richtet sich ausschließlich an Damen. Deswegen dieses Mal only women.“

 

 

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