Barfußschuhanbieter führt Sanierung im vorläufigen Insolvenzverfahren fort
Der Schuhhersteller und -händler EOD, bekannt für seine Marke Groundies, hat am 30. März beim Amtsgericht Freiburg einen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen strebe eine Sanierung an, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Dirk Pehl von Schultze & Braun mit. Ziel des Verfahrens sei es, die bereits eingeleitete Restrukturierung weiter fortzusetzen und die Ursachen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu überwinden, um das Unternehmen wieder auf eine gesunde Basis zu stellen.
„Die Stores von EOD in Freiburg, Heidelberg, Köln, Düsseldorf, Leipzig und Wien haben zu den gewohnten Zeiten für die Kunden geöffnet, der Onlineshop wird in Kürze wieder erreichbar sein“, sagt Dr. Pehl. „Kunden, die nach dem Insolvenzantrag Ware bestellen oder Bestellungen fristgerecht retournieren, können sich sicher sein, dass sie ihre bestellte Ware oder ihre Rückzahlung erhalten. Vorauszahlungen oder Retouren aus der Zeit vor dem Insolvenzantrag sind rein rechtlich gesehen Insolvenzforderungen und müssen nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zur Insolvenztabelle angemeldet werden. Hier prüfen die Geschäftsführung und ich aktuell, ob wir eine pragmatische und kundenorientierte Lösung umsetzen können. Die Klärung wird allerdings noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.“
Die 2007 vom 2021 verstorbenen Goetz Herzog in Freiburg im Breisgau gegründete EOD GmbH vertreibt Barfußschuhe unter der Eigenmarke Groundies unter anderem in sechs Stores sowie in einem eigenen, weltweiten Online-Shop. Mit rund 120 Mitarbeitern erwirtschaftet EOD einen Umsatz von rund 19 Millionen Euro. Die Löhne und Gehälter sind bis einschließlich Mai über das Insolvenzgeld gesichert.
Ursache der wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind nach Unternehmensangaben die Folgen der Corona-Pandemie mit teilweise geschlossenen Stores sowie der Wirtschaftskrise auf Grund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Wegen der zunehmenden Kaufzurückhaltung der Kunden aufgrund der kurzfristig stark steigenden Inflation hätten die Umsatzverluste aus der Zeit der Pandemie nicht ausgeglichen werden können. Dies habe dazu geführt, dass die Liquidität des Unternehmens unter Druck geraten sei und Insolvenzantrag gestellt werden musste. „Trotz bereits frühzeitig eingeleiteter Maßnahmen, darunter eine Fokussierung auf die Eigenmarke Groundies und eine Reduzierung des bisher breiten Sortimentes, konnte EOD den Turnaround außerhalb eines Insolvenzverfahrens nicht erreichen. Das vorläufige Insolvenzverfahren bietet nun die Gelegenheit, den Weg der Sanierung weiter zu beschreiten. Ich bin zuversichtlich, dass es gelingen kann, die EOD auch wirtschaftlich nachhaltig aufzustellen. Wir fangen nicht bei Null an“, sagt Dr. Pehl. Möglich sind nach einer ersten Einschätzung des vorläufigen Insolvenzverwalters sowohl eine Sanierung über einen Insolvenzplan, aber auch der Einstieg eines Investors.