Fragen an Hayo Galipp-Le Hanne von Galipp Schuhmode & mehr

„In den kommenden Saisons braucht der Handel dringend bessere Margen“

Es gibt erste Lieferanten, die komplett auf eine neue F/S-Kollektion 2021 verzichten. Wie ist Ihre Meinung hierzu?

Ich halte einen vollständigen Verzicht einer Kollektion für nicht angebracht. Sicherlich müssen wir bei der ganzen aktuellen F/S-Ware sehr darauf achten, was wir in 2021 ohne Preisreduzierungen rübernehmen können. Von daher ist der Ansatz der Industrie schon ein richtiger Schritt, größere Teile der aktuellen Kollektion als „Basics“ weiter laufen zu lassen. Dennoch braucht die Branche modische Impulse, hier müssen sich die Lieferanten nicht so „austoben“. Ich glaube, es braucht kleine, feine, zielorientierte Kollektionen. Unsere Kunden, wollen und sollen schon auch Neues in 2021 geboten bekommen. Hier wird sich zeigen, welche Lieferanten dann den Puls der Saison/Zeit treffen.

Was halten Sie von zusätzlichen Sonntagsöffnungen in diesem Jahr?

Wir halten von zusätzlichen Sonntagsöffnungszeiten überhaupt nichts. Es werden nur zusätzliche Kosten (MA-Zuschläge, Werbung, etc.) produziert. Die Kunden kaufen momentan und auf absehbare Zeit bedarfsorientierter ein. Wir haben unsere Öffnungszeiten verringert, auch damit unsere Mitarbeiter in festen Gruppen arbeiten können. Verkaufsoffene Sonntage hatten (nachlassend) Eventcharacter (Familienshopping, Aktionen, Gastronomie …). Bis auf weiteres sollten die Menschen ihren „Freiheitsdrang“ tunlichst im Griff halten. Natürlich kann man sagen verkaufsoffene Sonntage würden die Einkaufslage entzerren, das ist aber nicht notwendig. Die aktuellen Öffnungen, nach Shutdown, zeigen jedenfalls verhaltene Frequenzen und die Sonntagsöffnungen waren in den letzten Jahren zumeist auch unbefriedigend.

Wo sehen Sie derzeit den größten Handlungsbedarf? Was ist das das drückendste Problem?

Der Kunde muss wieder sein übliches Einkommen für den Konsum haben. Die Stimmung muss sich verbessern, damit wieder Lust auf Konsum besteht. Hier die Gratwanderung zwischen Lockerung der Einschränkungen und dem Risiko für einen neuen Shut Down zu riskieren ist das größte Problem. Einen zweiten Shutdown, welcher dann sicherlich noch länger dauern würde, könnte in vielen Branchen kaum jemand überstehen. Ich finde die Debatten über die Öffnungsfreigaben schon teilweise sehr „riskant“, obwohl ich die beiderseitigen Argumente schon nachvollziehen kann. Teilweise wird impliziert, dass der aktuelle Weg schnell wieder zum Normalen führen wird, was sicherlich nicht der Fall ist.

Haben Sie bereits versucht, Bestellungen zu stornieren? Wie reagieren darauf die Lieferanten?

Wir haben etliche Bestellungen für F/S 2020 und auch für H/W2020/21 storniert, bzw. gekürzt. Die Reaktionen waren recht unterschiedlich. Es wurden ja bereits viele Reaktionen der Lieferanten öffentlich kommuniziert. Dazu gab es sicherlich noch Unmengen von individuellen Lösungen. Ich denke hieraus wird sich für jeden Händler zeigen, mit welchen Lieferanten man gerne weiter zusammenarbeiten möchte und welche in Zukunft eher kritisch gesehen werden müssen. Dies muss jeder Händler, sehr individuell für sein Unternehmen, einzuschätzen.

Nutzen Sie jetzt verstärkt soziale Medien wie Instagram oder Facebook?

Wir haben in der Shutdown-Zeit unsere Social Media-Aktivitäten forciert. Wir versuchen aber den Bereich nicht zu „übertreiben“ und unsere Kunden nicht zu nerven. Wir haben uns auch an lokalen Posts (Citygemeinschaft, Wirtschaftsförderung, Stadtmagazin …) beteiligt, damit der Kontakt zu uns bestehen bleibt. Ob unsere Social Media-Ansprache ausreichend war/ist, können wir nicht gut genug beurteilen.

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