Insolventer Schuhhändler setzt Sanierung fort und verhandelt mit mehreren Kaufinteressenten
Das Schuhhaus Dielmann wird zum Jahresende 13 Filialen der Marken Dielmann, DSTEP und Sommerkind schließen. Betroffen sind Läden in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz. 84 Mitarbeitern wird zum 31. Dezember gekündigt. Eine Weiterbeschäftigung in anderen Geschäften sei nicht möglich, teilte das Unternehmen mit.
Die Unternehmensgruppe hatte als Folge der schwierigen Situation aufgrund der Corona-Pandemie im Juni 2020 ein Schutzschirmverfahren gestartet. „Der Entschluss ist uns nicht leichtgefallen. Die Schließungen sind aus wirtschaftlichen und insolvenzrechtlichen Gründen jedoch ein unerlässlicher Schritt“, erklärt Geschäftsführer Michael Specht, der den erforderlichen Restrukturierungskurs der Schuhhaus Dielmann GmbH & Co. KG zusammen mit seinem Geschäftsführerkollegen Dr. Georg Bernsau von der Kanzlei K&L Gates führt.
Die Verhandlungen mit Kaufinteressenten liefen derweil intensiv weiter, heißt es in einer Mitteilung. Dabei würden verschiedene Szenarien diskutiert, wobei sowohl mehrere Teil- als auch Gesamtlösungen möglich seien. Das Ziel sei es weiterhin, einen oder mehrere Käufer zu finden, die in die Zukunft der Unternehmensgruppe investieren. Ergebnisse aus dem Prozess würden in wenigen Wochen erwartet. Konkrete Aussagen könnten zum jetzigen Zeitpunkt daher noch nicht getroffen werden.
Folgende Filialen werden spätestens Ende Dezember 2020 geschlossen: Frankenthal (Speyerer Straße 16), Frankenthal (Speyerer Straße 18), Frankfurt am Main (Skyline Plaza/Europa Allee), Gelnhausen (Am Ziegelturm), Hanau (Hammerstraße), Kaiserlautern (Fackelstraße), Kaiserslautern (K in Lauern/Fackelrondell), Mannheim (Q7), 2x Neu-Isenburg (Isenburg-Zentrum/Hermesstraße), Neustadt an der Weinstraße (Hauptstraße), Offenbach (Frankfurter Straße) und Regensburg (Regensburg-Arcaden/Friedenstraße). Bis zum Jahresende findet in diesen Geschäften der Abverkauf der Waren statt. Die anderen 26 Filialen der Schuhhaus Dielmann GmbH & Co. KG sowie die acht Geschäfte der Sporthaus Robert Hübner GmbH sind davon nicht betroffen. Hier läuft der Geschäftsbetrieb ohne Abverkauf weiter. Ende September 2020 schließt die bereits vor dem Schutzschirmverfahren gekündigte Filiale im ECE Center Ettlinger Tor in Karlsruhe.
Hintergrund
Im Zuge der bundesweit für mehrere Wochen angeordneten Kontaktbeschränkungen und flächendeckenden Schließungen von Filialgeschäften im Frühjahr 2020 war der Umsatz der Unternehmensgruppe komplett weggebrochen. Die in der direkten Folge von der Geschäftsführung implementierten Maßnahmen hatten zwar kurzfristig Wirkung gezeigt. Da ein Kreditantrag für eine erforderliche Überbrückungsfinanzierung unerwartet abgelehnt worden war, hatte die Unternehmensgruppe im Juni 2020 für diese beiden Gesellschaften ein Schutzschirmverfahren gestartet. Anfang September hatte das zuständige Amtsgericht das Hauptverfahren eröffnet.