Erklärung des Essener Schuhfilialisten im Wortlaut
Der Essener Schuhhändler Deichmann hat sich zu den Vorwürfen geäußert, er würde in der aktuellen Lage zum Schaden anderer Parteien Mietzahlungen verweigern. Dies sei falsch. Hier ist die Deichmann-Erklärung im Wortlaut.
„Aufgrund der staatlich verordneten Schließungen unser sämtlichen Verkaufsstellen ist es uns nicht mehr möglich, den Betriebszweck unserer Läden zu erfüllen. In dieser für uns alle beispiellosen Situation haben wir unsere Vermieter gebeten, die während der Schließung anstehenden Mietzahlungen vorübergehend zu stunden. Die laufenden und anstehenden Gespräche mit unseren Vermietern haben zum Inhalt, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, welche Teilzahlungen wir kurzfristig vornehmen können und wie wir je nach Ausmaß und Dauer der Schließungen mit den gestundeten Zahlungen umgehen wollen.
Wir haben kein Interesse daran und werden verhindern, dass Vermieter dadurch in eine Notlage kommen. Sollte sich dies in einzelnen Fällen abzeichnen, würden wir unser Möglichstes tun, um zu helfen.
Wir selbst sind in der Situation, dass wir in Deutschland rund 1.500 Filialen schließen mussten, die nun keinerlei Umsatz mehr erwirtschaften. Zwar schafft das Kurzarbeitergeld eine Entlastung bei den Personalkosten, dennoch laufen die Kosten für Logistik, Teile der Verwaltung, den umfangreichen Wareneinkauf und die Mieten weiter. Der größte Risikofaktor ist, dass niemand sagen kann, wie lange die Schließungen dauern. Wenn diese Phase länger andauert, wird das auch für wirtschaftlich gesunde Unternehmen existenzbedrohend. Es geht für uns bei allem, was wir tun, vorrangig darum, die Arbeitsplätze unserer 16.000 Mitarbeiter in Deutschland zu sichern. Alle Mitarbeiter werden bis zum 5. April ihr volles Gehalt erhalten, bevor Teile der Belegschaft in Kurzarbeit gehen.
Für uns kommt als international aktives Unternehmen mit insgesamt 43.000 Mitarbeitern noch hinzu, dass wir nicht nur in Deutschland von flächendeckenden Schließungen betroffen sind. In 28 von 30 Ländern, in denen wir tätig sind, mussten wir unsere Läden schließen. Dies führt dazu, dass mittlerweile 96 Prozent unserer insgesamt rund 4.200 Filialen keine Umsätze mehr erwirtschaften können. Hier laufen die Kosten ebenfalls weiter. Allein in den USA betreibt die Deichmann-Gruppe rund 600 Läden. Hier ist die Lage aktuell völlig unübersichtlich. Das gleiche gilt für Italien und Spanien. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es vollkommen unklar, wann unsere Länden wieder öffnen können. Selbst ein gesundes Unternehmen kann solche Belastungen nur eine begrenzte Zeit tragen. Auch hier reden wir mit allen Marktpartnern.
Für uns gilt generell, dass wir mit all unseren Partner im Markt gemeinsam nach Lösungen suchen, um diese schwere Zeit miteinander zu bewältigen. Wir möchten, dass niemand auf der Strecke bleibt. Darin sehen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung.
Der wegbrechende Umsatz wird nicht ansatzweise durch den Onlinehandel ausgeglichen, da sich dieser nur im einstelligen Prozentsatzbereich des Umsatzes befindet.“