Anbieter von nachhaltiger Damenmode leidet unter Konsumzurückhaltung
Der Multichanel-Händler Deerberg GmbH hat einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Uelzen gestellt. Das Gericht hat dem Antrag am 20. Juni 2023 entsprochen und den Restrukturierungsexperten Friedrich von Kaltenborn-Stachau aus der Kanzlei BRL zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Die Deerberg GmbH mit Sitz im Herzen der Lüneburger Heide ist eine führende Direct-to-Consumer Brand für nachhaltige Damenmode in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die inflationsbedingte generelle Konsumzurückhaltung und die weiteren Folgen des Ukraine-Krieges hätten die gesamte Marktlage für Fashion Brands im Multi-Channel-Vertrieb mit Schwerpunkt Distanzhandel erschwert, so das Unternehmen über die Gründe für die Insolvenz. Hiervon sei auch Deerberg betroffen. Erst 2020 hatte das Unternehmen eine Umstrukturierung erfolgreich abgeschlossen.
Die Deerberg GmbH beschäftigt rund 270 Mitarbeiter. Die Löhne und Gehälter seien für die kommenden Monate gesichert. Das Geschäft der Deerberg GmbH laufe wie gehabt weiter, sämtliche Filialen seien geöffnet und auch online könne weiter Ware bestellt werden.
Deerberg ist bereits mit verschiedenen potenziellen Investoren in Kontakt. Dazu erklärt der vorläufige Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Friedrich von Kaltenborn-Stachau: „Der vorinsolvenzlich eingeleitete Investorenprozess soll fortgesetzt werden. Gemeinsam mit der Deerberg-Geschäftsleitung bemühe ich mich um eine zügige Lösung zur Sanierung des Traditionsunternehmens Deerberg.“
Deerberg wurde 1986 von Stefan Deerberg gegründet, der sich Ende 2020 aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat. Das Unternehmen mit Sitz im niedersächsischen Velgen hat einen Fokus auf nachhaltige Kleidung, Schuhe und Heimtextilien. Neben dem Online-Geschäft gibt es stationäre Läden am Firmensitz Velgen, in Oldenburg, Köln, Hannover, Münster und Nürnberg sowie Outlets in Flensburg und Büsum.