Verbands-Präsident Rauschen fordert wirtschaftspolitische Entlastungen für Textil- und Schuhhandel
Angesichts der anhaltend schwierigen Marktlage hat sich BTE-Präsident Mark Rauschen mit einem deutlichen Appell an Politik und Branche gewandt. In seinem aktuellen Statement beschreibt er die Situation im Textil-, Schuh- und Lederwarenhandel als von Ernüchterung geprägt. Umsatzeinbrüche, Geschäftsaufgaben und Insolvenzen bestimmten weiterhin das Bild, insbesondere in der Mode- und Schuhbranche.
Rauschen verweist auf externe Belastungsfaktoren wie geopolitische Konflikte, die US-Zollpolitik und demografische Entwicklungen, fordert zugleich aber stärkere Impulse aus der deutschen Wirtschaftspolitik. Positiv hebt er hervor, dass auf EU-Ebene zuletzt bürokratische Vorgaben – etwa im Bereich Lieferketten, Nachhaltigkeit und Berichtspflichten – gelockert oder überprüft worden seien. Diese Entwicklungen wertet der BTE als Erfolg gemeinsamer Verbandsarbeit mit HDE und Eurocommerce.
Deutlich kritischer äußert sich Rauschen zur Situation in Deutschland. Der Handel benötige mehr unternehmerische Freiräume, um im Wettbewerb mit internationalen Plattformen bestehen zu können. Insbesondere kritisiert er ungleiche Wettbewerbsbedingungen, da über asiatische Onlineplattformen große Mengen minderwertiger und teils gesundheitsschädlicher Waren nahezu unkontrolliert in den Markt gelangten.
Ein weiterer Schwerpunkt des Statements ist die Forderung nach flexibleren Regelungen beim Ladenschluss. Vor allem bei der Sonntagsöffnung sieht Rauschen die bestehenden Vorschriften als zu restriktiv an. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten könnten zusätzliche Öffnungsmöglichkeiten dazu beitragen, Umsätze im stationären Handel zu halten und Abwanderung in den Onlinehandel oder ins Ausland zu vermeiden. Zugleich betont er, dass es dabei um die Sicherung von Standorten und Arbeitsplätzen gehe.
Mit Blick auf die Innenstädte fordert der BTE-Präsident ein stärkeres gemeinsames Engagement aller Beteiligten – von Handel und Gastronomie bis hin zu Immobilienbesitzern und Kommunen. Attraktive, sichere und saubere Innenstädte seien entscheidend, um Kundenfrequenz zu sichern und einer Abwärtsspirale durch Leerstände entgegenzuwirken.
Auch innerhalb der Branche sieht Rauschen erheblichen Handlungsbedarf. Das klassische Geschäftsmodell des Multilabelhandels stoße zunehmend an wirtschaftliche Grenzen. Studienergebnisse, unter anderem von Hachmeister + Partner, zeigten, dass mit traditionellen Prozessen vielfach keine ausreichenden Renditen mehr erzielt würden. Für 2025 rechnet der BTE mit weiteren Umsatzrückgängen und zunehmendem Ertragsdruck.
Als zentrale Stellhebel nennt Rauschen ein effizienteres Warenmanagement, eine engere Zusammenarbeit zwischen Handel und Industrie sowie den gezielten Einsatz digitaler und KI-gestützter Lösungen zur Kostensenkung. Gleichzeitig unterstreicht er die weiterhin hohe Bedeutung qualifizierter Mitarbeiter im stationären Handel, insbesondere im mittelständischen Fachhandel, als entscheidenden Erfolgsfaktor im Wettbewerb.








