ANWR 2019 mit Rekordumsatz

Vorstandssprecher Frank Schuffelen

Generalversammlung der ANWR Group eG in Mainhausen

Die ANWR-Unternehmensgruppe hat das Jahr 2019 mit einem erheblichen Wachstum beim Abrechnungsvolumen von mehr als 50 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro abgeschlossen. Dies gab der Vorstand auf der Corona bedingt verschobenen Generalversammlung der Genossenschaft am 7. September in Mainhausen bekannt. Das Plus wurde – neben dem dreiprozentigen Wachstum im Kerngeschäft Schuhe, Sport und Lederwaren – insbesondere im Bereich der Zentralregulierung für Drittverbände, durch die Übernahme des ZR-Geschäftes der VR Diskontbank geprägt. Die beiden ANWR-Banken – DZB Bank und Aktivbank – erbringen inzwischen Finanzdienstleistungen für über 80 Verbände mit 20.000 angeschlossenen Handelsunternehmen. Damit baute die ANWR-Unternehmensgruppe ihre Marktführerschaft in der bankgestützten Zentralregulierung weiter aus.

Die aktuelle Umsatzentwicklung ist trotz Corona Pandemie insgesamt positiv. Das Abrechnungsvolumen lag zum 31. Juli 2020 mit +53 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro deutlich über dem Vorjahreswert. Die Eigenverbände – Schuhe, Sport und Leder-waren – lagen zusammen mit -10,7 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro hinter dem Vorjahreswert zurück. Dabei weisen Schuhe und Lederwaren mit -19 Prozent bzw. -32 Prozent deutliche Einbußen aufgrund der Covid19-Pandemie auf. Im Gegensatz dazu zeichnen die Einkaufsumsätze im Bereich Sport mit +5 Prozent ein positiveres Bild, hervorgerufen durch größere Neuzugänge bei den Sport 2000-Partnern. Das Finanzdienstleistungsgeschäft lag mit +76 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro deutlich über dem Vorjahr. Dies beruht auf dem Ganzjahreseffekt aus der Übernahme des ZR-Geschäftes der VR Diskontbank. Seit Juni 2019 wird dieses über die Aktivbank AG abgerechnet.

Im Rahmen der Generalversammlung stimmten die Mitglieder mit großer Mehrheit dafür, keine Dividende für das Geschäftsjahr 2019 auszuschütten und stattdessen den Bilanzgewinn zur Stärkung der Innenfinanzierung der ANWR Group eG zu nutzen.

Mit einem Rückblick auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2019 und die Feierlichkeiten anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Genossenschaft in Hamburg, war Vorstandssprecher Frank Schuffelen in seinen Vortrag in die diesjährige Generalversammlung der ANWR Group eG gestartet. „Wer hätte zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass die von Bundeswirtschaftsminister Altmaier im Rahmen des Jubiläums-Festaktes gelobte bunte Vielfalt im Einzelhandel schon bald auf eine so harte Probe gestellt werden würde“, so Schuffelen.

„Die Corona Pandemie war und ist eine der größten Herausforderungen in der Geschichte der Genossenschaft und ihrer angeschlossenen Mitglieder“, so Schuffelen. Im Rahmen der diesjährigen Generalversammlung präsentierte sich die Mainhausener Handelskooperation als starker und verlässlicher Partner der Schuh-, Sport- und Lederwarenbranche. „Das genossenschaftliche Modell unserer ANWR hat sich in dieser Krise einmal mehr bewährt. Gemeinsam schaffen wir mehr, als jeder für sich alleine“, resümierte Fritz Terbuyken, Vorstand der ANWR Group eG die letzten Monate.

Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Holger Baierl zog „Corona-Bilanz“. Die dringlichste Aufgabe sei die Sicherstellung des „kaufmännischen“ Versprechens gewesen, die Zentralregulierung zu jeder Zeit vollständig und unter Einhaltung der ersten Zahlungskondition aufrecht zu erhalten. Dieses Versprechen gegenüber den Händlern und Lieferanten konnte auch während der Krise vollumfänglich erfüllt werden.

Die ANWR-Unternehmensgruppe hat ihre angeschlossenen Händler vom ersten Tag des Lockdowns an intensiv unterstützt. Beginnend mit den Abstimmungen mit fast allen Industriepartnern, zum Beispiel über einen Lieferstopp, bis hin zu täglich aktualisierten Händler-Newslettern zu den laufend geänderten Vorgaben der Behörden. In Round-Table Gesprächen wurden mit den wichtigsten Lieferanten zudem relevante Maßnahmen besprochen. Auch zum Restart unterstützte die ANWR ihre Anschlusshäuser. Zum Beispiel wurde im Rahmen der Facebook Kampagne „Local Shoe Love“ auf die Vorteile des lokalen Schuhhandels aufmerksam gemacht und die Kunden zu Loyalität aufgerufen. Darüber hinaus verschaffte sich die ANWR Unternehmensgruppe mit Hilfe regelmäßiger Gespräche mit Politik, Verbänden und Wirtschaft entsprechendes Gehör. „Nicht alle unsere Empfehlungen und Forderungen wurden bislang umgesetzt, wie wir uns das gewünscht haben, aber wir sind und bleiben im Austausch“, ist Frank Schuffelen zuversichtlich. Es fehle der gesamten Schuh- und Modebranche, vielleicht sogar dem gesamten Einzelhandel, an der nötigen Lobby in Berlin. Daran müsse in der Zukunft gemeinsam gearbeitet werden.

Aktuell gehe es hauptsächlich darum, die Liquidität der Mitglieder sicherzustellen. „Cash ist King“ lautet die Devise. Unternehmen gingen in solchen Phasen meistens nicht an mangelnder Rentabilität, sondern an fehlender Liquidität in die Insolvenz. Aus diesem Grund gewährt die konzerneigene DZB Bank für die kommende Herbst/Winter-Saison zwei frei wählbare und kostenlose „Valuten-Joker“. Hier greift einmal mehr der Leistungsvorteil der bankgestützten Zentralregulierung. Die beiden ANWR-Banken – DZB Bank und Aktivbank – sind darüber hinaus berechtigt KfW-Kredite an die Händler auszugeben. Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal in der Verbundgruppenlandschaft.

Digitalisierung des stationären Handels

Im Rahmen einer erstmals durchgeführten Podiumsdiskussion mit Vorstand und Aufsichtsrat wurde deutlich, auf was es in den nächsten Jahren ankommt. „Digital first“ lautet die Botschaft und damit gleichzeitig die Aufgabenstellung für alle Beteiligten. Mit der eigenen E-Commerce-Plattform „schuhe.de“ hat die ANWR schon frühzeitig die richtigen Weichen gestellt. In der Lockdown-Phase konnten weit über einhundert zusätzliche Filialen in kürzester Zeit angeschlossen werden, so dass die Umsatzverluste des stationären Geschäfts wenigstens zum Teil kompensiert werden konnten. Diese Aktivitäten gilt es weiter auszubauen und die Handelspartner bei der Investition in alternative Vertriebswege zu unterstützen.

Mindestens ebenso wichtig wie der Vertrieb an den Endkunden sind die Prozesse dahinter. Hier hat die ANWR gemeinsam mit Partnern der Schuhbranche weitreichende Entscheidungen zu einer Branchenlösung getroffen. Über das European Clearing Center (ECC) wird zukünftig das gesamte Datenclearing der Schuhbranche abgewickelt. Eine Voraussetzung für die gerade gestartete digitale Orderplattform „Sprint Order“. Diese soll zukünftig als effiziente Ergänzung zu den Präsenz-Messen der ANWR fungieren.

 

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