Zalando im Fokus Schweizer Behörden

Verdacht auf systematische Nicht-Verzollung

Der Online-Modehändler Zalando sieht sich in der Schweiz mit dem Vorwurf konfrontiert, über Jahre hinweg falsch gelieferte Waren nicht ordnungsgemäß verzollt zu haben. Mehrere ehemalige und aktuelle Mitarbeiter des Retourenpartners MS Direct berichten gegenüber der Zeitung Blick, dass sogenannte Überlieferungen – also irrtümlich an Kunden gesendete Artikel – systematisch in externen Lagern eingelagert und später vernichtet worden seien, ohne dass die fälligen Importzölle entrichtet wurden. Der Wert der betroffenen Waren soll sich über zehn Jahre hinweg auf bis zu 100 Millionen Franken summieren.

Zalando weist den Vorwurf, absichtlich am Zoll vorbei gearbeitet zu haben, zurück. Das Unternehmen räumt jedoch ein, dass im Schweizer Retourennetzwerk Produkte lagern, die keiner Importverzollung zugeordnet werden können. Grund seien menschliche Fehler, unvollständige Datensätze oder Rücksendungen von Artikeln, die ursprünglich gar nicht von Zalando stammten. Der Anteil dieser Fälle liege bei unter einem Prozent aller Retouren.

Gemäß Aussagen eines Informanten verarbeitet MS Direct täglich rund 60.000 Retouren. Selbst ein kleiner Anteil nicht zuordenbarer Waren würde somit mehrere Hundert Artikel pro Tag betreffen. Die Einlagerung und spätere Vernichtung sei laut einem Ex-Mitarbeiter kostengünstiger gewesen als eine Rückführung nach Deutschland, was nun den Verdacht einer systematischen Praxis nährt.

Zalando hat sich inzwischen selbst beim Schweizer Zoll gemeldet und arbeitet nach eigenen Angaben mit den Behörden zusammen, um eine korrekte Verzollung sicherzustellen und Prozesse für problematische Rücksendungen zu verbessern. Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit äußert sich aus rechtlichen Gründen nicht zum laufenden Verfahren.

Sollte sich bestätigen, dass Zollvorschriften über längere Zeit nicht eingehalten wurden, drohen Zalando Bußen von bis zu 100.000 Franken. Zudem könnten entgangene Zolleinnahmen der vergangenen fünf Jahre nachgefordert werden.

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