Was kommt, wenn Corona geht? RBB, 23.02.,21:15 Uhr
Die Krise des stationären Einzelhandels in den Innenstädten ist nicht neu. Ladensterben und Verödung sind seit Jahren ein Problem: Erst die Einkaufszentren auf der grünen Wiese, dann die Digitalisierung und der wachsende Online-Handel – plus steigende Mieten in zentralen Lagen. Und jetzt: die Corona-Pandemie mit Lockdowns und Konsumverzicht. Viele Innenstädte stehen vor dem Abgrund. Laut Einzelhandelsverband sind zwei Drittel aller City-Händler in Existenznot.
Die Dokumentation begleitet Unternehmer in Berlin und Potsdam durch den Corona-Winter: vom letzten Vorweihnachtsumsatz vor der Schließung durch den harten Lockdown. Händlerinnen wie Marianne Riedel, die mit ihrem Mann seit 1996 die exklusive Boutique „Society Mode“ in Potsdams Mitte betreibt. Eigentlich wollten sie 2021 ihr 25-jähriges Geschäftsjubiläum feiern – jetzt bangen sie um ihre Existenz.
Ingo Herpolsheimer ist eher zuversichtlich. In der Schloßstraße in Berlin-Steglitz betreibt er das Traditionsgeschäft „Werken Spielen Schenken“. Online-Experimente macht er nicht, sondern setzt weiter auf den stationären Handel: „Bei Spielwaren geht es um persönliche Beratung. Online-Preiskämpfe machen wir nicht mit.“
Helene Stoltenberg hat dagegen mehrere Vertriebswege. Die junge Internet-Unternehmerin betreibt den erfolgreichen Online-Shop „Nordliebe“ für Accessoires in skandinavischem Design. Sie profitierte von der Krise sogar und konnte dank sinkender Mieten ihren zweiten stationären Laden eröffnen. Ein richtiger Ansatz für die Zukunft?
Der Film fragt nach bei Zukunftsforschern und Unternehmensberatern. Und bei den zuständigen Politikern und Branchenverbänden: Mit welchen Ideen wollen sie den Einzelhandel unterstützen, jenseits von Corona-Soforthilfen, Digital-Workshops und warmen Worten? Denn eigentlich ist allen klar: Der Einzelhandel ist wichtig – für soziale Nähe, Kommunikation und dafür, dass unsere Innenstädte auch für die Zukunft lebens- und liebenswert bleiben.
Wiederholung
24.02., 01:30-02:15 Uhr
Der Beitrag ist bereits in der ARD-Mediathek zu sehen.