Frankfurter Modewoche noch vor ihrer echten Premiere geplatzt
Die Premium Group hat den geplanten Umzug ihrer Messen Premium, Seek, Fashiontech und The Ground nach Frankfurt abgeblasen und kehrt an ihren Heimatstandort Berlin zurück. Mit dieser Ankündigung überraschten die Premium-Macher die Modewelt. Im Juli 2022 will der Messeveranstalter „ein völlig neues Live-Event-Konzept rund um den Berliner Funkturm und in dessen Sommergarten“ präsentieren. Premiere feiern soll das neue Event vom 7. bis 9. Juli und damit von Donnerstag bis Samstag.
„Es ist schade, dass der Umzug nach Frankfurt nicht geklappt hat”, sagte Jörg Arntz, Managing Director der Premium Group. „Wir haben uns alle sehr bemüht und gekämpft. Als Unternehmer muss man jederzeit handlungs- und zukunftsfähig bleiben und getroffene Entscheidungen hinterfragen.“ Nach intensiven Gesprächen mit der Stadt Berlin, habe man sich „entschieden, unsere Events wieder in unserer Heimatstadt zu veranstalten. Wir sind im Herzen Berliner und zuversichtlich, dass die neue Regierung Berlin nachhaltig und wirtschaftlich als Kreativmetropole Europas verankert.”
Der geplante Kick-Off der Premium Group-Events 2021 in Frankfurt hatte wegen Corona nicht stattfinden können. Der Plan, neue Formate in der Stadt zu etablieren, sei der Pandemie zum Opfer gefallen, gab die Premium Group zu. Gemeinsam mit der Messe Frankfurt sollte im Sommer 2021 erstmals die Frankfurt Fashion Week veranstaltet werden. Mit der von der Frankfurter Messe veranstalteten Neonyt sollte der neue Standort der Fashion-Hotspot in Deutschland werden. „Wir wollen zusammen etwas Neues, Überraschendes und Großes schaffen“, sagte Premium-Chefin Anita Tillmann damals. „Das Zusammenlegen der Messen macht absolut Sinn. Der Ruf aus der Branche war zuletzt nicht mehr zu überhören”, hatte Tillmann den Umzug begründet. „Es geht darum, neue Konzepte zu entwickeln und ein neues Format für eine Fashion Week zu prägen. Frankfurt ist ein neuer, unverbrauchter Standort für die Modebranche und bietet optimale Voraussetzungen.“ Das alles ist nun Makulatur. Was nun aus der Frankfurt Fashion Week, die im Januar erstmals größtenteils virtuell stattfand, werden wird, ist noch nicht bekannt.
„Wir freuen uns sehr, dass es gelungen ist, die Events der Premium Group zurück nach Hause zu holen“, sagte Franziska Giffey (SPD), Regierende Bürgermeisterin von Berlin. „Berlin ist DIE Metropole für die Kultur- und Kreativwirtschaft und Europas größte Start-up-Szene.“ Auch Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos) freut sich: „Dass die Messe mit neuem Konzept an ihren Heimatstandort zurück kehrt, ist eine besondere Chance für Berlin und wird dem Standort einen zusätzlichen Schub geben. Das Öffnen der Fachmesse in Richtung der Endkonsumenten rundet das Messekonzept ideal ab. Berlin wird mit der Premium Group die Kernthemen Mode und digitale Transformation nachhaltig verstärken.“
Mit dem Commitment der Berliner Regierung will die Premium Group ein völlig neues Event-Konzept kreieren, bei dem die Bereiche B2B und D2C miteinander verschmolzen werden sollen. „Klassische Messeformate sind nicht mehr zeitgemäß“, resümiert Anita Tillmann. „Wir müssen uns neu erfinden und in die Zukunft blicken.“
„Wir bedauern diese Entscheidung und sind zugleich weiterhin überzeugt, mit dem ganzheitlichen Ecosystem der Frankfurt Fashion Week der Branche und allen Teilnehmenden ein zeitgemäßes und relevantes Angebot zu machen“, sagte Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt. Man wolle an dem Konzept der Frankfurt Fashion Week festhalten, so Schmidt. Wie und mit welchem Veranstalter wolle man in Zukunft verkünden.