Schuhfilialist ist laut Insolvenzverwalter „runtergewirtschaftet“
Die insolvente Schuhhandelskette Reno wird weitgehend abgewickelt. Rund 150 der 180 Filialen werden geschlossen. Das Unternehmen sei „so dermaßen runtergewirtschaftet“, erklärte Insolvenzverwalter Immo Hamer von Valtier bei einer Betriebsversammlung in Osnabrück, dass für Investoren eine weitere Übernahme größerer Filialpakete nicht infrage kam. So sei die Hälfte der Filialen bereits zum Insolvenzantrag ohne Strom gewesen, weil Rechnungen nicht bezahlt worden waren. Der Warenbestand habe bei 20 Prozent gelegen und Neuware sei über Monaten nicht an die Filialen geliefert worden.
Laut seiner Aussage habe es nur eine „kleine Lösung“ bei der Suche nach Investoren gegeben. Nur für insgesamt 23 Filialen und damit für rund 120 der 1100 Mitarbeiter gibt es eine Perspektive. Darunter sollen neun Standorte unter dem Namen Reno fortgeführt werden. Diese werden voraussichtlich von der Kienast-Gruppe übernommen. Zu Kienast gehören Marken wie ABC Schuh-Center, K+K Schuh-Center und Schuhpark. Weitere acht bis neun Standorte gehen an andere Filialisten, die jedoch die Reno-Mitarbeiter nicht weiterbeschäftigen werden. Das Insolvenzverfahren soll am 1. Juni starten.
Geplant ist nun laut Insolvenzverwalter auch eine Untersuchung der Hintergründe. Dabei gehe es unter anderem um Geldabflüsse in Millionenhöhe und Beratungshonorare. Von Valtier gibt an, auch mögliche Haftungsansprüche gegen Verantwortliche prüfen zu lassen.
Wenige Monate vor dem Insolvenzantrag waren das Reno-Filialgeschäft und der Onlineshop von der Osnabrücker Schuhhandelsgruppe HR Group an den neuen Eigentümer cm.sports GmbH verkauft worden. Zugleich waren jedoch zeitlich befristete Dienstleistungsverträge für verschiedene Servicefunktionen zwischen der HR Group und Reno abgeschlossen worden. Kurz nach der Insolvenz von Reno hatte dann auch die HR Group Insolvenz angemeldet.