Österreichischer Investor wegen Gläubigerschädigung vor Gericht
Der österreichische Immobilienunternehmer René Benko wurde heute in seinem ersten Insolvenzprozess zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Der Schöffensenat des Landesgerichts Innsbruck sah ihn schuldig, in Höhe von 300.000 Euro eine Schenkung an seine Mutter vorgenommen zu haben, die den Gläubigern zugestanden hätte.
Bei einem zweiten Vorwurf — einer Miet- und Betriebskostenvorauszahlung in Höhe von etwa 360.000 Euro — wurde er hingegen freigesprochen, da das Gericht Zweifel an der Beweisführung hatte. Das Urteil ist nicht rechtskräftig; Benkos Verteidigung prüft rechtliche Schritte gegen das Urteil.
Was steht noch an
Neben dem Verfahren, in dem er heute verurteilt wurde, laufen aktuell mehrere Verfahren gegen Benko — laut Justizbehörden sind es allein in Österreich etwa 14 verschiedene Ermittlungen. Diese betreffen u.a. Vorwürfe des schweren Betrugs, der Untreue und weitere Fälle betrügerischer Handlungen im Zusammenhang mit Insolvenzen.
In einem der bereits eingebrachten Anklagepunkte wird ihm vorgeworfen, fast 370.000 Euro verdeckt zu haben – darunter Luxusuhren, Manschettenknöpfe und Bargeld, die in einem Tresor bei Angehörigen gelagert worden sein sollen. Ein anderer Teil der Ermittlungen bezieht sich auf Vermögenswerte, die vor der Insolvenz beiseite geschafft worden sein sollen, um Gläubiger zu benachteiligen.
Es ist damit zu rechnen, dass viele der noch offenen Verfahren über längere Zeit laufen werden — wegen der Komplexität der Struktur hinter Signa, der Vielzahl der beteiligten Gesellschaften und der Menge an Beweismaterial wie Dokumenten, Kontodaten etc. Für die Vorwürfe sieht das österreichische Strafrecht Haftstrafen bis zu zehn Jahren vor.
