Der französische Modeschöpfer wurde 98 Jahre alt
Die Modewelt hat einen ihrer ganz Großen verloren: Der französische Modeschöpfer Pierre Cardin ist im Alter von 98 Jahren in einem Krankenhaus in Neuilly westlich von Paris gestorben. Dies teilte seine Familie mit. Der 1922 in Italien geborene Modeschöpfer galt mit Paco Rabanne und André Courrèges als Erfinder der futuristischen Mode ab 1963.
Cardin war das jüngste von sieben Kindern eines Weinhändlers. Nach der Befreiung Frankreichs ging er 1944 nach Paris und begann dort als Modezeichner im Haus Paquin seine Modekarriere und galt damit als der am längsten im Modegeschäft tätige Mensch der Welt. Bei Dior entwarf er den „New Look“ für Frauen, welcher sich vor allem durch weit ausgestellte, verschwenderisch geschnittene Röcke, schmale Schultern und enge Taillen auszeichnete. 1950 gründete er als erster Couturier ein eigenes Haute-Couture-Unternehmen, das hochwertige Konfektionskleidung (Prêt-à-Porter) für den Weltmarkt herstellte.
Cardin war der Erste unter den maßgebenden Modeschöpfern, der seine Marke umfassend für das Lizenzgeschäft nutzte. Er vergab den Namen Cardin an diverse Lizenznehmer und kreierte auch die jeweiligen Produkte. Seine Geschäftstüchtigkeit blieb nicht auf die Mode beschränkt. Es gab kaum einen Artikel aus dem Konsumgüterbereich, der nicht mit seinem Label hergestellt wurde: Armbanduhren, Tisch-, Bett- und Frottierwäsche, Porzellan, Keramik, Essbestecke, Möbelstoffe, Plattenspieler und Autointerieur. 1981 erwarb er das Pariser Nobelrestaurant Maxim’s. Weiterhin zählen zu seinem Firmenkonglomerat Hotels, Medien, Schlösser und Schiffe. Bemerkenswert am Unternehmen Cardin war unter anderem, dass es keiner Holdinggesellschaft angehört und auch nie Anteile des Unternehmens verkauft wurden. Cardin beanspruchte, in der Geschichte des Unternehmens keine Schulden gemacht zu haben.