Schuhfabrik in Portugal und Retail-Tochter sind vom Verfahren nicht betroffen
Die Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH hat heute beim Amtsgericht Pirmasens einen Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens gestellt. Insbesondere der Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie und die anschließende Kaufzurückhaltung hätten zu erheblichen Umsatzrückgängen geführt, teilte das Unternehmen mit. Als vorläufigen Sachwalter bestellt das Amtsgericht Günter Staab von Rechtsanwälte Staab & Kollegen in Saarbrücken.
„Der Geschäftsbetrieb von Peter Kaiser geht trotz des eingeleiteten gerichtlichen Sanierungsverfahrens ohne Einschränkungen weiter. Unser Ziel ist es, das Unternehmen zu sanieren“, betont Rechtsanwalte Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger, der für die Dauer des Verfahrens als Generalbevollmächtigter in das Unternehmen eingetreten ist und die Geschäftsführung bei der Restrukturierung unterstützt. „Peter Kaiser ist eine bekannte und begehrte Marke für hochwertige Damenschuhe und Accessoires. Ich sehe daher großes Marktpotenzial für das Unternehmen und halte es für realistisch, das Unternehmen zu sanieren und langfristig wieder stabil aufzustellen“, betonte Mucha.
Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld bis Ende November gesichert. Nicht Teil des Insolvenzfahrens sind die Peter Kaiser Retail, die den Vertrieb der Schuhe im stationären Handel und online verantwortet, und die Schuhfabrik in Felgueiras, Portugal.
„Wir bedauern sehr, diesen schweren Schritt gehen zu müssen. Wir waren mit unseren Kollektionen erfolgreich unterwegs, als der Corona-Lockdown nicht nur unsere Produktion in Deutschland und Portugal über Wochen lahmlegte, sondern vor allem auch unseren Umsatz im stationären Handel zum Erliegen gebracht hat“, erklärte Stefan Frank, Geschäftsführer der Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH.
„Zwar konnten wir über unsere Onlinekanäle weiterhin verkaufen, doch die Konsumlaune unserer Kunden war gering. Auch nach dem Lockdown hat sich der Verkauf in den Ladengeschäften nur zum Teil erholt; als Gründe dafür sehen wir die Frequenzverluste in den Innenstädten, sowie eine generelle Verunsicherung der Verbraucher und daraus resultierend, eine allgemeine Konsumzurückhaltung.“
Über Peter Kaiser
Die Peter Kaiser Schuhfabrik ist die älteste Damenschuhfabrik in Europa. Die 1838 gegründete Schuhfabrik produziert Damenschuhe und Handtaschen im Stammwerk in Pirmasens und im portugiesischen Felgueiras. Rund 50 Prozent der jährlich hergestellten ca. 750.000 Paar Schuhe werden exportiert. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr 48 Millionen Euro. Peter Kaiser beschäftigt rund 200 Mitarbeiter in Pirmasens und in der Gruppe rund 650. Geschäftsführer sind Stefan Frank und Manfred Klumpp.