Peter Hahn beantragt Schutzschirmverfahren

Peter-Hahn-Firmenzentrale in Winterbach
Peter-Hahn-Firmenzentrale in Winterbach

Modeversender will sich mit Hilfe von Investoren sanieren

Der Modeversender Peter Hahn hat beim Amtsgericht Stuttgart einen Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. Als Gründe nennt das Unternehmen die Auswirkungen der Insolvenz der Schwestergesellschaft Madeleine, Umstellungserfordernisse im Rahmen des ERP-Systems und die allgemeine Marktlage im Versandhandel. Dies mache „eine Neuausrichtung und Refinanzierung des Unternehmens“ erforderlich.

In den vergangenen Monaten seien bereits „intensive Gespräche und Verhandlungen“ mit Finanzierern und Investoren über die langfristige Neuaufstellung und Refinanzierung des Unternehmens geführt worden. Diese seien inzwischen weit fortgeschritten. Die finale Umsetzung der Restrukturierung setze allerdings Maßnahmen voraus, die am schnellsten und effizientesten im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens realisiert werden könnten. Ziel sei es, die Restrukturierung und den Investoreneinstieg im ersten Quartal des nächsten Jahres abschließen zu können.

„Gemeinsam mit einem starken Partner wollen wir Peter Hahn langfristig neu ausrichten und zukunftssicher finanzieren“, sagt Daniela Angerer, Geschäftsführerin bei Peter Hahn. Künftig sollen die Eigenmarken „deutlich“ gestärkt werden.

Peter Hahn mit Hauptsitz im schwäbischen Winterbach beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und führt mit einem Umsatz von zuletzt rund 350 Millionen Euro einen Online- und Versandhandel für Mode, Fashion und Lifestyle. Dieser werde vollumfänglich fortgesetzt. Laufende Bestellungen würden ebenso wie Neubestellungen „ohne jede Einschränkungen“ ausgeführt. Auch die Peter Hahn-Einzelhandelsgeschäfte in ganz Deutschland öffnen ohne Veränderung ihre Türen. Der Modeversender betreibt elf Filialen und drei Outlets in Deutschland und drei Läden in der Schweiz. Auf die Auslandsbeteiligungen von Peter Hahn in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Dänemark, Schweden und Großbritannien erstreckt sich das Schutzschirmverfahren nicht.

Heute umfasst das Angebot des Multichannel-Unternehmens Mode und Wohnaccessoires, die via Katalog, Internet und stationärem Einzelhandel in zehn europäischen Ländern vertrieben werden. Mit seinem Sortiment von 300 Marken richtet sich das 1964 gegründete Unternehmen vorrangig an die Zielgruppe Frauen im Alter ab 45 Jahren.

Zur Unterstützung der Restrukturierung wurde der insbesondere in der Modebranche erfahrene Sanierungsspezialist Detlef Specovius von der Kanzlei Schultze & Braun zum weiteren Geschäftsführer von Peter Hahn berufen. Zur Durchführung des Schutzschirmverfahrens wurden zudem die Sanierer Dr. Andreas Kleinschmidt und Dr. Nicolai Fischer von der Kanzlei White & Case LLP zu Sanierungsbevollmächtigten von Peter Hahn bestellt.

 

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