Deutsche E-Commerce erreichen hohe Vorjahresumsätze nicht
Der deutsche E-Commerce konnte 2022 nicht an die hohen Vorjahresumsätze anknüpfen. Nominal, also ohne Inflationsbereinigung, fiel der Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce im Gesamtjahr 2022 um 8,8 Prozent auf 90,4 Milliarden Euro nach 99,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Diese Zahlen nannte der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh). Verglichen mit den Umsätzen vor Corona (2019) lag der Onlinehandel mit Waren vergangenes Jahr noch immer 24,5 Prozent im Plus. Beim Nonfood-Handel liegt der Marktanteil des E-Commerce mit 15,4 Prozent unter den im vergangenen Jahr erzielten rund 20 Prozent.
„Auch der Online-Handel nimmt die Krise wahr. Die merkliche Kaufzurückhaltung, vor allem bei nicht unmittelbar notwendigen Dingen, zeigt die aktuelle Verunsicherung der Menschen verbunden mit gestiegenen Lebenshaltungskosten“, so Gero Furchheim, Präsident des bevh. Vor allem bei typischen Impulskäufen sparten die Verbraucher. So gingen die Umsätze mit Schuhen um 16,6 Prozent auf 4,550 Milliarden Euro und für Bekleidung um 12,8 Prozent auf 16,796 Milliarden Euro zurück.
Sehr unterschiedlich entwickelten sich die Umsätze nach Versendertyp. Zwar waren sämtlich Versendertypen von Rückgängen betroffen. Am deutlichsten spürbar war die Kaufzurückhaltung aber bei den Multichannel-Händlern, deren Online-Verkäufe sich zum Teil wieder ins eigene stationäre Geschäft verlagern. Deutlich besser als der Markt, aber dennoch rückläufig, waren die Umsätze bei den Online-Pure-Playern und insbesondere bei den Herstellern.
Kunden bleiben digitalem Einkaufsweg treu
„Dass wir es mit einer besonderen, konjunkturellen Entwicklung zu tun haben, sehen wir an einer unverändert hohen Zahl aktiver Kunden, die aber seltener und für geringere Summen kaufen“, so Martin Groß-Albenhausen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim bevh. Rund 76 Prozent der Kunden, und damit mehr als je zuvor, haben 2022 regelmäßig innerhalb eines Monats online bestellt.
Der bevh erwartet, dass die Vorteile des digitalen Einkaufens, wie Service, Transparenz und Verfügbarkeit dazu beitragen, dass der E-Commerce wieder etwas stärker als der Gesamtmarkt wächst. Aktuell geht der Verband für 2023 von einem Wachstum von 4,8 Prozent auf 94,7 Milliarden Euro für den für den E-Commerce mit Waren aus.