Investorengruppe Prime Footwear und Branchenmanager übernehmen Filialunternehmen aus Insolvenz
Die beiden Schuhfilialisten Salamander und Klauser erhalten einen neuen Eigentümer. Die neu gegründete Investorengruppe Prime Footwear Investors AG steigt bei den insolventen Schuhhändlern ein. Ende September sollen Salamander und Klauser nach erfolgreicher Neuausrichtung durch die Eigenverwaltung das Schutzschirmverfahren verlassen und ein neues Management erhalten. Die zugrunde liegenden Insolvenzpläne wurden am 15. September einstimmig angenommen.
Die Investorengruppe der Prime Footwear Investors AG ist ein Zusammenschluss aus erfahrenen Manager-Persönlichkeiten mit Kenntnissen in der Schuhbranche und Handelsexperten: Der Unternehmensberater Franz W. Wiest, die Familie Brandstetter-Finger (Organisationsberater mit Schuhhandels-Backround) sowie die Convergenta Beteiligungsgesellschaft sind neue Hauptanteilseigner. Zudem sind die Unternehmer Peter Prange (bis 2017 geschäftsführender Geseelschafter von Salamander/Klauser), Günter Althaus (Ex-CEO ANWR Group) und Lothar Schäfer (Ex-CEO von Adler Modemärkte und AppelrathCüpper) mit beteiligt. Franz W. Wiest und Lothar Schäfer sollen direkt nach Ende der Schutzschirmverfahren in die Geschäftsführung eintreten.
Die Schuhhaus Klauser GmbH & Co. KG und die Salamander Deutschland GmbH & Co. KG hatten am 13. Dezember beim Amtsgericht Wuppertal Anträge auf die Einleitung von Schutzschirmverfahren gestellt. Damals gab es 93 Filialen in Deutschland. Sechs Jahre zuvor hatte der Schuhhersteller Ara AG die beiden Unternehmen übernommen.
Die durch die Eigenverwaltung unter der Steuerung der Sanierungsexperten Dr. Sven Tischendorf und Dr. Alexander Höpfner durchgeführte Stabilisierung und Neuausrichtung mit dem Ziel, bis zum Herbst 2023 neue Eigentümer mit einer nachhaltigen Fortführungs-Strategie zu gewinnen, sei „damit erfolgreich abgeschlossen“, teilte das Unternehmen mit. „Sowohl der Zeitpunkt als auch das Ergebnis des Investorenprozesses haben insbesondere aufgrund des aktuell sehr fragilen Marktumfeldes im filialisierten Schuh-Einzelhandel die Erwartungen übertroffen“, heißt es in einer Mitteilung. Damit werde der größte Teil der rund 1.000 Arbeitsplätze sowohl in den jetzt noch insgesamt 65 Filialen als auch in der Zentrale und Logistik am Standort Wuppertal gesichert.
Ziel der Investorengruppe sei eine langfristige Weiterentwicklung und Modernisierung des Schuhhandelsunternehmens. Ein erster Modernisierungsschritt bestehe darin, dass Salamander/Klauser als erstes Schuhhandelsunternehmen in Deutschland ein wegweisendes Omnichannel-Konzept einführt, das Online- und Offline-Shopping auf unkonventionelle Weise miteinander verbindet. Dieses Konzept soll es Kunden ermöglichen, nahtlos zwischen Filial-Angeboten und den Produkten der Online-Vertriebspartner zu wechseln. Gleichzeitig werde auch die Zusammenarbeit mit den Lieferanten intensiviert. In diesem Zusammenhang werde die DZB-Bank auch wieder die Zentralregulierung übernehmen.
Ziel ist es, den operativen Übergang und das Ende der beiden Verfahren bis zum Ende September zu sicherzustellen. Bis dahin werde die Eigenverwaltung gemeinsam mit dem neuen Inhaber den Übergang gestalten.