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Nachhaltigkeit in der Schuhmode

Von Recycling bis zu Miet-Modellen

Das Thema Nachhaltigkeit greift buchstäblich um sich. Längst lässt sich das Thema nicht mehr nur auf die Baubranche festzurren oder im Lebensmittelhandel finden – auch in puncto Mode und Styling ist Nachhaltigkeit eine Forderung vieler Verbraucher. Und namhafte Markenhersteller beantworten diese Forderung mit nachhaltigen Schuhmodellen – und das mit vollem Erfolg. Die Laufschuhe von Bär-Schuhe wurden erst vor wenigen Wochen für den Nachhaltigkeitspreis nominiert. Auch die Outdoor-Lifestyle Marke Timberland verfolgt den Plan, künftig klimaneutral zu produzieren. Doch was heißt das eigentlich?

Wortwegweiser: Nachhaltige Mode

Mode und Bekleidung kann auf vielerlei Arten nachhaltig sein. Ist die Rede von Eco Fashion, grüner Mode, nachhaltiger Mode oder gar Ökomode, dann wird damit in erster Linie auf die Verwendung der Materialien und auf die Herstellung verwiesen. Das wiederum bedeutet: Nachhaltige Mode wird in diesem Zusammenhang aus umweltfreundlichem Material hergestellt; vor allem bei der Herstellung werden soziale Aspekte berücksichtigt.

In der Praxis bedeutet das auch: Auf den Einsatz schädlicher Chemikalien wird verzichtet. Bei der Herstellung ist der Ressourcenverbrauch ein wichtiger Faktor, sprich: Es werden Prozesse genutzt, die wenig Energie und Wasser verbrauchen. Hinter den sozialen Aspekten verbergen sich hingegen faire Löhne, geregelte Arbeitszeiten sowie Arbeitsschutz wo auch immer dieser nötig ist. Was für viele Verbraucher kaum vorstellbar ist, ist die Tatsache, dass damit auch eine klare Abkehr von Kinderarbeit und Zwangsarbeit erfolgt, die leider bis dato immer noch üblich war, um Bekleidung günstig zu produzieren.

Woran erkennt man nachhaltig produzierte Bekleidung?

Mit Blick auf diesen Wortwegweiser wird auch klar: Nachhaltige Mode muss nicht zwingend bedeuten, dass sie Second Hand erworben, gepimpt oder dem Upcycling unterworfen wurde.

Nachhaltige Mode kann und sollte im besten Fall von Grund auf nachhaltig produziert worden sein – also kaufen Konsumenten im Idealfall Damen-Stiefeletten für Herbst und Winter aus nachhaltiger Produktion oder die Club-C-Modelle von Reebok, die aus Bio-Baumwolle und Mais gefertigt wurden.

Erkennen lässt sich die nachhaltig produzierte Bekleidung an diversen Auszeichnungen, über die das Umweltbundesamt online ausführlich informiert:

  • bluesign product: Dieses Siegel ist noch weitestgehend unbekannt, liefert aber dennoch einige wichtige Informationen aus der Textilindustrie. Es steht für die Herstellung, Verarbeitung und Verwendung von Natur- und Kunstfasern, die in zertifizierten Fabriken bearbeitet wurden.
  • EU Ecolabel: Auch das blau-grüne EU Ecolabel ist gerade erst im Kommen, obgleich damit Dienstleistungen und Produkte gekennzeichnet werden, die nur wenig negative Einflüsse auf die Umwelt haben.
  • GOTS: Eine bekannte Größe der Bekleidungsindustrie ist hingegen das GOTS-Siegel, das als Abkürzung für Global Organic Textile Standard steht. Trägt ein Produkt diese Kennzeichnung, muss es mindestens aus 70 Prozent Naturfasern bestehen. Steht neben dem GOTS-Siegel die Kennung „organic“ bedeutet das, dass der Bio-Anteil sogar bei 95 Prozent liegt. Produkte mit dem GOTS-Siegel werden mit Blick auf Zusätze und unter Einhaltung sozialer Mindestkriterien produziert.
  • Grüner Knopf: Auch der Grüne Knopf zeigt an: Bei der Produktion dieses Produkts sind Sozial- und Umweltanforderungen erfüllt, was bedeutet, dass gefährliche Substanzen vermieden werden, Abwasseremissionen dadurch sinken und eine umfangreiche Prüfung der Fasern erfolgt. Mindestlöhne, das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit sowie Arbeitsschutz und Arbeitssicherheitsmaßnahmen werden hier ebenfalls eingehalten und umgesetzt.

Mietmodelle und Upcycling

Direkt im ersten Anlauf Bekleidung und Schuhe zu kaufen, die nachhaltig produziert wurden, ist sicherlich die nachhaltigste Idee. Den kompletten Kleider- und Schuhschrank auszumisten – nur um sich nachhaltig einzudecken, wäre hingegen mitnichten nachhaltig, sondern eher kontraproduktiv. Deswegen setzen immer mehr Labels darauf, sich nach und nach einen Weg in die Kleiderschränke und Schuhregale zu bahnen – mit nachhaltigen Produkten oder Idee, wie etwa die der Schweizer Marke On, die Laufschuhe im Mietmodell anbietet.

On Running bietet ab 2021 eine ganz neue Antwort auf die Forderung nach Nachhaltigkeit. Anstatt teure Laufschuhe zu kaufen und sie dann günstig via Second-Hand-Markt weiterzuverkaufen, soll der Laufschuh im Abo vermietet werden. Das erste Produkt des Unternehmens, der recycelbare Laufschuh („Cyclon“), besteht aus den Naturfasern der Rizinusbohne. Für knapp 30 Euro monatlich können Kunden ihren abgelaufenen Cyclon am Ende gegen einen neuen tauschen. Aus dem alten Cyclon wird dann neues Laufequipment.

Industriell gesteuertes Upcycling oder vielmehr Recycling kommt den Kunden vor allem bei Schuhen entgegen, die in der Regel deutlich mehr Gebrauchsspuren aufweisen als Bekleidung – und deswegen im klassischen Second-Hand-Handel nur schwerlich weiterzuverkaufen sind. Die Clean-Classic-Reihe von Adidas beantwortet zudem die Rufe der Veganer nach einer Bekleidungslinie, die ihren ethischen Grundsätzen entspricht. Neben der veganen Herstellung bestehen Clean-Classic-Sneakers zur Hälfte aus recyceltem Material. Die Gummisohlen sind biobasiert und aus Recyclingmaterial; satt Schnürsenkel lassen sich diese Schuhe mit Papiersenkeln binden.

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