Verhaltene Stimmung auf der Expo Riva Schuh
Noch bis morgen läuft am Gardasee die Expo Riva Schuh & Gardabags. Gezeigt werden die ersten Kollektionen für Herbst/Winter 2023/24. Die Messehallen, darunter auch wieder viele Aussteller aus Asien und Indien, sind durchaus gut gefüllt. Und auch auf Besucherseite gewinnt die Expo Riva Schuh allmählich ihre internationale Strahlkraft zurück.
Aber das rege Treiben täuscht nicht über die insgesamt eher verhaltene Stimmung hinweg. Viele Probleme drücken aufs Gemüt: politische Unwägbarkeiten, die hohen Energiepreise, gestiegene Miet- und Personalkosten sind nur einige der Themen, die die Branche belasten. Höhere Durchschnittspreise wären dringend erforderlich, um die nötige Rendite zu erzielen. Aber ob die Verbraucher in der ohnehin angespannten Lage bereit sind, mehr Geld für neue Schuhe auf auszugeben? Fraglich.
Einmal mehr scheint es, als wenn sich die Deutschen diese Probleme besonders zu Herzen nehmen. Mit gesenktem Haupt kam so manches Einkaufsteam nach Riva. Begeisterung für die neue Mode und das Entdecken neuer Marken fällt vielen nicht zuletzt wegen fehlender Limits schwer. In diesen Tagen verlässt man sich lieber auf vertraute Anbieter. Sicherheit geht vor.
Angesichts der vielen spannenden Modethemen wäre ein bisschen mehr Enthusiasmus wünschenswert. Auch in Riva standen die Zeichen auf mehr Feminität und einer gehörigen Prise Glamour. Der Sneaker rückt in den Hintergrund. Loafer laufen weiter, jetzt aber auf dünneren Böden oder mit Blockabsatz. Feinere Optiken auch bei Boots und Stiefeletten. Spitze Leisten kommen. Karree verträgt sich bestens mit Plateau und auch der Langschaftstiefel sollte angesichts der vielen Kleider (Mini!) beachtet werden. Unsicherheit beim Thema Westernstiefel. International sind die kernigen Boots ein Riesenthema, aber Deutschland reitet (noch) hinterher.
Dr. Claudia Schulz