Gerry Weber schließt 122 Filialen

Gerry Weber behält nur profitable Geschäfte.

Insolventer Modekonzern will sich künftig auf Großhandel konzentrieren

Der Modekonzern Gerry Weber aus Halle in Westfalen hat weitere einschneidende Schritte angekündigt. Das Unternehmen entlässt Mitarbeiter und schließt einen großen Teil der Filialen. Die Gerry Weber Retail GmbH betreibt die Shops für den angeschlagenen Modekonzern und ist seit Montag im Insolvenzverfahren in Eigenregie. Das Unternehmen hat angekündigt 122 der 171 eigenen Shops bis Ende September zu schließen. Übrig bleiben nur die Geschäfte, die derzeit profitabel arbeiten.

Damit ist der Abbau von 350 Arbeitsplätzen verbunden. Allerdings sind weitaus mehr Menschen betroffen, da viele für Gerry Weber in Teilzeit arbeiten. Mit dem Betriebsrat seien ein Sozialplan und Interessenausgleich verbindlich verhandelt worden, so eine Unternehmenssprecherin. Außerdem hat der Konzern angekündigt, auch die Shops-in-Shops, zum Beispiel in Karstadt-Galeria-Kaufhof-Warenhäusern zu schließen.

Das Unternehmen will zukünftig vor allem den Großhandel beliefern. Damit kehre es zu den Wurzeln zurück, erklärte die Firmenchefin Angelika Schindler-Oberhaus. Sie bezeichnete den vor mehr als zehn Jahren eingeschlagenen Kurs, neue Geschäfte zu eröffnen als falsch.

Bereits im April hatte der Modehersteller ein Sanierungsverfahren eingeleitet. Mitte Juli soll ein Restrukturierungsplan vorgelegt werden. Derzeit laufen Gespräche mit Investoren und Gläubigern. In dem Zusammenhang hat das Unternehmen außerdem am Montag angekündigt, weitere 75 Vollzeitstellen am Konzernstandort in Halle zu streichen. Neben betriebsbedingten Kündigungen plant das Unternehmen, Stellen nicht mehr neu zu besetzen. Erst vor vier Jahren musste Gerry Weber durch ein Insolvenzverfahren gerettet werden.

 

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