Die Ausdehnung der regulären Verkaufszeiten ist die einzige Möglichkeit auf Schadensbegrenzung
Sie bekommen derzeit kein Feedback aus dem Verkauf für die aktuelle F/S-Kollektion. Verändert oder erschwert das Ihre Planungen hinsichtlich der Kollektion F/S 2021?
Wir arbeiten an der Kollektion von Deutschland aus und vertrauen auf gut verkaufte Gruppen des vergangenen Jahres, bei denen wir die Modelle neu gestalten bzw neue Materialien und Farben einsetzen. Auch vertrauen wir auf unser Gespür für neue Themen, welches wir uns natürlich auf Info-Reisen bzw. im Internet und bei Materiallieferanten erarbeiten. Es wird definitiv eine reduzierte neue Dockers-Kollektion geben, da viele Schuhe der aktuellen Kollektion mit in die neue Saison übernommen werden.
Sind Ihre Lieferketten derzeit unterbrochen? Falls ja, welche Auswirkungen hat dies auf die Produktion?
Die Lieferketten sind nur in Indien unterbrochen, was für uns eine untergeordnete Rolle spielt, da wir 96 Prozent der Aufträge in anderen Ländern platziert haben, die bereits wieder voll arbeiten.
Gehen Sie davon aus, dass Sie die Herbst/Winter-Kollektionen pünktlich ausliefern werden können?
Die Herbst/Winter-Kollektion muss und wird pünktlich ausgeliefert, da bei Verspätungen sofort eine Stornierung droht …
Industrie und Handel befürchten nach dem Ende des Lockdowns harte Preisschlachten. Was kann die Industrie, was kann der Handel und eventuell der Gesetzgeber tun, um das einzudämmen? Was halten Sie von Maßnahmen wie z.B. die Ausdehnung der regulären Verkaufszeiten?
Die Ausdehnung der regulären Verkaufszeiten bis hin zum Schutz der Preise durch den Gesetzgeber ist die einzige Möglichkeit auf Schadensbegrenzung und auf einen einigermaßen guten Abverkauf. Leider beginnen namhafte Firmen wie Adidas bereits jetzt im Internet auf ihren eigenen Seiten mit Rabattaktionen von 20 Prozent usw. Auch große Schuhketten haben schon angefangen zu reduzieren, so dass zu befürchten ist, dass der Handel nachziehen wird. Leider ist die Schuhbranche wie so oft uneins in Bezug auf Rabattaktionen. Die Verlagerung der Saisons näher an die Tragbarkeit der Schuhe (ready to wear) ist meines Erachtens der einzige Weg in Zukunft noch Geld zu verdienen.
Wo sehen Sie derzeit den größten Handlungsbedarf? Was ist das das drückendste Problem?
Das größte Problem für Handel/Großhandel/Industrie ist der Cashflow, der momentan allen enorm zu schaffen macht. Durch Valutierung der Rechnungen, Überlager und Außenstände fehlt Geld in den Kassen. Des Weiteren entsteht ein enormer Warendruck, da Abverkaufszeit fehlt. Hier sollen wir über eine Öffnung der Läden am Sonntag einmal nachdenken.