Insolventer Schuhhändler schrumpft auf nur noch wenige Läden
Die traditionsreiche französische Schuhmarke André, die seit Ende April 2025 erneut unter gerichtlicher Aufsicht steht, hat zwei Übernahmeangebote erhalten. Dies teilte das Handelsgericht von Paris am Donnerstag mit.
Das erste Angebot stammt vom bretonischen Konzern Beaumanoir, Eigentümer von Sarenza und früherer Käufer von Marken wie Naf Naf, Jennyfer oder La Halle. Beaumanoir bietet 500.000 Euro für alle Markenrechte von André sowie die Domains an. Geplant sei ein mittelfristiger Relaunch über die Filialen von La Halle oder über die Online-Plattform Sarenza. Eine Übernahme von Läden oder Mitarbeitern ist in diesem Angebot nicht vorgesehen. André beschäftigt derzeit nur noch 47 Mitarbeiter.
Das zweite Angebot kommt vom aktuellen Eigentümer der Marke, dem belgischen Unternehmer Karim Redjal. Über eine neu gegründete Tochtergesellschaft möchte er sechs Filialen, zwei Shop-in-Shops und zehn Mitarbeiter übernehmen – acht in den Geschäften, zwei am Firmensitz. Redjal hatte André 2023 übernommen und damals 119 Arbeitsverträge übernommen. Ziel war die Modernisierung der Geschäfte und eine Kostensenkung.
Trotz eines „Investitionsvolumens von mehr als sechs Millionen Euro“ sei André „mit einer schwachen Konjunktur und steigenden Mietkosten“ konfrontiert gewesen, heißt es in Redjals Angebot. Dies führte zum dritten Insolvenzverfahren innerhalb von fünf Jahren. Redjal betont, er wolle sich künftig auf die profitabelsten Geschäfte konzentrieren.
Die Marke André wurde 1896 in Nancy gegründet und erlebte ihren Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg. In den 1980er-Jahren erreichte die Kette über 500 Filialen – auch in Deutschland – und gründete Tochtermarken wie La Halle aux Chaussures. Über zahlreiche Zukäufe wuchs der Konzern weiter und firmierte ab 2001 unter dem Namen Vivarte.
Bereits in den 2010er-Jahren geriet Vivarte in Schwierigkeiten. André wurde 2018 an Spartoo verkauft, verlor stark an Filialen und schrieb seit 2014 Verluste. Nach einem ersten Insolvenzverfahren 2020 übernahm François Feijoo die Marke, führte aber nur rund 50 Filialen weiter. Pandemiebedingte Schließungen und schleppende Erholung führten zu erneuten Problemen. 2023 kaufte Redjal die Marke, konnte sie jedoch nicht stabilisieren, sodass André erneut nach einem Käufer sucht.








