Optimistischer Ausblick für 2025
Der Berliner Online-Modehändler Zalando SE hat am Donnerstag solide Geschäftszahlen für das Jahr 2024 vorgelegt und blickt optimistisch in die Zukunft. Nach einer längeren Phase verhaltener Entwicklung konnte Europas größter Online-Modehändler Umsatz und Gewinn deutlich steigern – und peilt für 2025 weiteres Wachstum an.
Deutliche Gewinnsteigerung und Rekord bei Kundenzahl
Im vergangenen Jahr erzielte Zalando einen Umsatz von 10,6 Milliarden Euro, ein Plus von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch das Bruttowarenvolumen (GMV), also der Gesamtwert aller über die Plattform verkauften Waren, stieg um 4,5 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro. Beide Kennzahlen erreichten damit das obere Ende der zuletzt angehobenen Prognosespanne.
Besonders beeindruckend fiel die Gewinnentwicklung aus: Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBIT) legte um 46 Prozent auf 511 Millionen Euro zu. Der Nettogewinn sprang sogar von 83 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 251 Millionen Euro – eine Verdreifachung.
Auch die Zahl der aktiven Kunden erreichte mit 51,8 Millionen einen neuen Höchststand. Der Ausbau des Kundenbindungsprogramms Zalando Plus und die Erweiterung des Sortiments, etwa im Sport- und Kosmetikbereich, trugen hierzu bei.
Pläne für 2025: Wachstum durch Expansion und Ökosystem-Strategie
Für das laufende Jahr setzt Zalando weiter auf Expansion und den Ausbau seiner sogenannten Ökosystem-Strategie. Der Umsatz und das Bruttowarenvolumen sollen jeweils um vier bis neun Prozent wachsen. Das bereinigte EBIT wird zwischen 530 und 590 Millionen Euro erwartet.
Ein wichtiger Pfeiler der Strategie bleibt das Geschäft mit Privatkunden (B2C), wo Zalando nicht nur sein Bonusprogramm weiterentwickeln, sondern auch das Angebot im Sportsegment ausbauen will. Zudem setzt das Unternehmen auf personalisierte Shoppingerlebnisse, die durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz verbessert werden. Ein KI-Shoppingassistent analysiert frühere Bestellungen und macht individuelle Kaufvorschläge – über zwei Millionen Kunden haben den Service bereits genutzt.
Parallel will Zalando das Geschäft mit Firmenkunden (B2B) massiv ausbauen. Marken und Händler sollen von innovativen Software- und Logistiklösungen profitieren, die Zalando auch außerhalb der eigenen Plattform anbietet. Die Zahl der Märkte, in denen diese Services verfügbar sind, soll sich 2025 fast verdoppeln.
Expansion in Südeuropa und verstärkte Konkurrenz aus China
Ein weiterer Wachstumstreiber ist die internationale Expansion. In diesem Jahr plant Zalando den Markteintritt in Portugal, Griechenland und Bulgarien. Gleichzeitig sieht sich der Konzern wachsender Konkurrenz aus China gegenüber. Plattformen wie Shein, Temu und TikTok Shop gewinnen auch in Europa Marktanteile. Zalando-Co-CEO und Finanzchef David Schröder gibt sich dennoch kämpferisch: „Wir sind nicht besorgt. Wettbewerb gab es schon immer.“ Zalando beobachtet die Entwicklungen in China dennoch genau – unter anderem mit einem eigenen kleinen Tech-Hub in Shenzhen.
Übernahme von About You soll im Sommer abgeschlossen werden
Einen zusätzlichen Schub verspricht sich Zalando von der geplanten Übernahme des Hamburger Wettbewerbers About You. Bereits mehr als 90 Prozent der Anteile wurden gesichert, der Abschluss der Transaktion wird für den Sommer erwartet. Die Prognose für 2025 berücksichtigt die Übernahme zwar noch nicht, Zalando dürfte durch die Integration von About You aber nicht nur zusätzliche Kunden gewinnen, sondern auch im B2B-Bereich weiter wachsen.
Die Technologieplattform Scayle, die About You Marken und Händlern zur Verfügung stellt, soll künftig in das Zalando-Angebot integriert werden. Damit positioniert sich Zalando stärker als Technologie- und Logistikanbieter für externe Partner – auch abseits des eigenen Marktplatzes.
Um das erwartete Wachstum zu stemmen, investiert Zalando in seine Logistik-Infrastruktur. 2024 wurde ein neues Logistikzentrum bei Paris eröffnet, 2026 soll ein weiteres Lager bei Frankfurt folgen. Gleichzeitig baut Zalando seine Plattform weiter aus: Produktbeschreibungen werden zunehmend um Videos und 3D-Elemente ergänzt, was das Einkaufserlebnis weiter verbessern soll.