Herrenmode-Spezialist betreibt insgesamt neun Filialen
Die Theo Wormland GmbH hat beim Amtsgericht Osnabrück Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Gericht bestellte den Rechtsanwalt Stephan Michels von der Kanzlei Michels-Anwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Michels wird sich in den kommenden Wochen einen Überblick über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens mit seinen neun Filialen in acht Städten verschaffen. Rund 250 Beschäftigte wurden über den Antrag informiert. Der Geschäftsbetrieb läuft zunächst weiter, alle Filialen bleiben geöffnet.
Zum Chief Restructuring Officer (CRO) wurde Dr. Ralf Napiwotzki berufen, der die Sanierung des Unternehmens begleiten soll. „Wormland befindet sich erneut in einer wirtschaftlichen Schieflage. Der Fashion-Markt steht unter hohem Druck, insbesondere die Herrenmode leidet unter der anhaltenden Kaufzurückhaltung“, erklärt Napiwotzki. Zwar verfüge Wormland über eine starke Marke, die junge Männer gezielt anspreche, doch die Nachfrage bleibe deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Die aktuelle Insolvenz kommt rund ein Jahr nach der Übernahme durch das Osnabrücker Familienunternehmen Lengermann & Trieschmann (L&T), das Wormland im Rahmen eines Insolvenzplans im Herbst 2024 übernommen hatte. L&T-Gesellschafter Mark Rauschen räumt ein, dass man als neuer Eigentümer Fehler gemacht habe: „Wir haben aus einer optimistischen Grundhaltung heraus zu viel von dem bewahrt, was wir 2024 vorgefunden haben. Rückblickend hätten wir deutlich tiefere Einschnitte vornehmen müssen.“ L&T habe mehrere Millionen Euro in Wormland investiert und unterstütze das Unternehmen weiterhin mit Know-how in den Bereichen Logistik, Digitalisierung und Prozessoptimierung.
Als Beiratsvorsitzender von L&T betont Dr. Joachim Schmidt-Hermesdorf, dass man Wormland weiterhin begleiten wolle: „Als Filialist für Herrenmode bedient Wormland einen komplementären Markt zu L&T. Unser Interesse liegt darin, ein tragfähiges Sanierungskonzept zu entwickeln.“
Um Kosten zu senken, hatte Wormland bereits den Verwaltungssitz von Hannover nach Osnabrück verlegt und einen strikten Sparkurs eingeleitet. Laut Napiwotzki sei es entscheidend, die „Kostenstruktur nachhaltig zu verschlanken“, insbesondere angesichts hoher Mieten an den Innenstadtstandorten.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Michels kündigte an, die Gehälter für drei Monate über Insolvenzgeld abzusichern und kurzfristig einen Investorenprozess zu starten. „Erste Interessenten haben sich bereits gemeldet – das ist ein gutes Zeichen“, so Michels. Ob ein neuer Investor gefunden wird oder das Unternehmen in verkleinerter Struktur fortgeführt werden kann, bleibt vorerst offen.
Über Wormland
Die Marke Wormland, 1935 in Hannover gegründet, gilt als Traditionsunternehmen im Bereich Men’s Fashion. Mit ihren Filialen in Berlin, Bochum, Bremen, Dortmund, Hannover, Hamburg, München und Oberhausen steht sie für urbanen Stil, markante Store-Architektur und ein breites Markenspektrum von Contemporary bis High-End.








