Nachhaltigkeitsversprechen auf dem Prüfstand: Justiz soll Klarheit schaffen
Die Schweizer Sportmarke On sieht sich einer Klage des Westschweizer Konsumentenverbands (FRC) ausgesetzt. Der Vorwurf: irreführende Werbung in Bezug auf die Recyclingfähigkeit des Laufschuhs „Cloudneo“. On weist die Anschuldigungen zurück und betont die Fortschritte seines Recyclingprogramms.
Irreführende Werbeversprechen?
Der Streit dreht sich um die Werbekampagne des „Cloudneo“-Schuhs, den On als „100 Prozent recycelbar“ beworben hatte. Der FRC argumentiert, dass diese Aussagen nicht der Realität entsprechen. Eine Recherche des Westschweizer Fernsehens RTS im Juni 2024 deckte auf, dass kein einziges Paar des Schuhs tatsächlich recycelt worden war. Dies sei trotz des Verkaufs von Zehntausenden Exemplaren der Fall gewesen. Erst im August 2024 habe On mit dem Recycling der ersten 1000 Paare begonnen.
Da die Verhandlungen mit On laut FRC ergebnislos blieben und nur zu minimalen Anpassungen auf der Website führten, entschied sich der Konsumentenverband zur Klage. Ziel sei es, ein Exempel im Kampf gegen unlauteren Wettbewerb und irreführende Klimaversprechen zu statuieren. Hintergrund ist das seit dem 1. Januar 2025 geltende Schweizer Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb, das Werbung mit Klima- und Umweltversprechen ohne objektive und überprüfbare Grundlagen verbietet.
On verteidigt sein Recyclingprogramm
Das Unternehmen On weist die Vorwürfe entschieden zurück. In einer Stellungnahme erklärte das Unternehmen: „Obwohl wir die Mission des FRC respektieren, sehen wir keinen legitimen Grund für eine Klage.“ On betont, dass das Cyclon-Programm, in dessen Rahmen der „Cloudneo“ angeboten wird, ein ambitionierter Schritt in Richtung nachhaltiger Kreislaufwirtschaft sei.
On führe das Recycling nicht für einzelne Schuhe durch, sondern erst, wenn eine ausreichende Menge zurückgesendet worden sei. Laut dem Unternehmen werden mehr als 90 Prozent der Materialien des „Cloudneo“-Schuhs für neue On-Schuhe wiederverwendet. Der verbleibende Anteil werde in andere Industrie- und Konsumprodukte integriert, aber nicht auf Mülldeponien entsorgt.
Zusätzlich verweist On darauf, dass die Schweizerische Lauterkeitskommission im vergangenen Jahr eine Beschwerde zu diesem Thema abgelehnt habe. Dennoch wolle das Unternehmen weiter in seine Kreislaufwirtschaft investieren und sich den Herausforderungen eines nachhaltigen Geschäftsmodells stellen.