Branchenfokus des IFH Köln zur Entwicklung im Sporthandel
Der Verbraucherpreisindex ist laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2021 um 3,1 Prozent gestiegen. Eine Preisdynamik, die sich bereits in den ersten Monaten des laufenden Jahres 2022 mit der anhaltenden Coronakrise und den Folgen des Krieges in der Ukraine deutlich verschärft hat, nicht nur bei Lebensmitteln, Benzin oder Gas, sondern ebenso bei Sportartikeln, wie neue Daten des Branchenfokus Sport des IFH Köln zeigen.
So liegt die von den Marktexperten errechnete Preissteigerungsrate für Sportartikel im zweiten Pandemiejahr bei 1,6 Prozent. Im Vergleich zu den Steigerungen des Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes also eine relativ moderate Entwicklung. Dennoch: Beim Blick auf die verschiedenen Produktkategorien zeigen sich größere Verwerfungen.
Preistreiber im Sportmarkt: Fitnessgeräte
Der Preistreiber des Marktes sind Sport- und Fitnessgeräte. Die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen bereits für 2020 eine Preissteigerung von plus 7,9 Prozent. Im zweiten Jahr der Pandemie steigerten sich die Preise für Sportgeräte um über 14 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau von 2019. Damit liegen die Kosten bei Anschaffungen von Fitnessgeräten für die Konsumenten aktuell deutlich über dem Verbraucherpreisindex. Die Preisentwicklung bei Fitnessgeräten sollte in Relation zur Markentwicklung gebracht werden. Die Nachfrage hat in beiden Pandemiejahren stark zugenommen. So konnte das Umsatzvolumen der gesamten Warengruppe Fitnessgeräte im Jahr 2020 um 14,7 Prozent wachsen und im vergangenen Jahr sogar noch einmal ein Plus von 12,7 Prozent verzeichnen.
„Die Coronapandemie hat zu einer erheblichen Dynamik im Nachfrageverhalten geführt. Damit liegt die Nachfrage teilweise über dem Angebot und so steigt der Preis. Produktneuheiten oder -innovationen sind aber auch Preistreiber in der Branche. Werden die Sportgeräte mit zusätzlichen Bauteilen, wie z. B. Bildschirmen, ausgestattet, beeinflusst das auch den Durchschnittspreis der Produkte teilweise erheblich“, so Max-Henrik Fabian, Marktexperte für den Sporthandel am IFH Köln.
Auch andere Kategorien oder Produkte treiben den Preis im Markt an. Hierzu zählen neben Fitnessgeräten auch kleinteilige Produkte wie z. B. Rollschuhe, Inline-Skates und Schlittschuhe. Die Preiserhöhung lag 2021 bei mehr als sieben Prozent über dem Vorkrisenniveau. Diese Steigerung läuft damit konform zur Marktentwicklung, Produkte wie Inline-Skates waren 2020 und 2021 ein Trendprodukt der Pandemie und stark gefragt. Andere Warengruppen konnten sich im vergangenen Jahr stabil halten: Die Entwicklungen bei Sportbekleidung oder auch Outdoorausrüstung führen zu der insgesamt moderaten Steigerungsrate von 1,6 Prozent. Denn eine starke Nachfrage geht nicht immer zwangsläufig mit extremen Preissteigerungen einher. So beim Beispiel Sportschuhe: Diese konnten 2021 mit einer Wachstumsrate von 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stark an Marktvolumen zulegen – die Preisentwicklung ist aber relativ beständig.
„Natürlich machen sich die Preissteigerungen infolge der aktuellen Krisen – die Auswirkungen der Coronakrise sind noch nicht vorbei, nun folgen extreme Störungen der internationalen Handelsketten durch den Ukrainekrieg – auch im Sportmarkt bemerkbar. Wo es 2022 hingeht, hängt von vielen handelspolitischen Faktoren ab. Eines ist aber klar: Sport ist in den letzten beiden Krisenjahren im Alltag der Konsumenten relevanter geworden. Ob Running, Wandern, Fahrradfahren oder Home Trainer: Das Marktpotenzial legt weiter zu“, so Florian Schöps, Senior Consultant der BBE Handelsberatung in München.