Verdi-Umfrage: Mitarbeiter stellen Arbeitgebern kein gutes Zeugnis aus

Schlechte Arbeitsbedingungen und Löhne im Handel

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat in einer groß angelegten Befragung von 11.732 Beschäftigten aus dem Einzelhandel sowie dem Groß- und Außenhandel deutliche Missstände in der Branche aufgezeigt. Die Ergebnisse zeichnen ein kritisches Bild von Lohnniveau, Arbeitsbelastung und den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Beschäftigten.

Laut der Umfrage empfinden 79 Prozent der Befragten ihren Lohn im Verhältnis zur Arbeitsleistung als wenig oder gar nicht angemessen. Für mehr als die Hälfte (52 Prozent) reicht das monatliche Einkommen nur knapp, bei 19 Prozent sogar nicht aus. 68 Prozent gehen zudem davon aus, dass ihre spätere Rente nicht zum Leben reichen wird.

Neben der finanziellen Situation kritisieren viele Beschäftigte auch die hohen Belastungen im Arbeitsalltag. 67 Prozent geben an, gesundheitlich stark oder sehr stark durch ihre Tätigkeit beansprucht zu sein. 62 Prozent würden den Arbeitsplatz nach eigenen Angaben gerne wechseln, und 78 Prozent können sich nicht vorstellen, ohne Einschränkungen bis zum Rentenalter in ihrem Job zu verbleiben.

Ein weiteres Problemfeld ist die Digitalisierung im Handel. 63 Prozent der Beschäftigten sehen sie als wichtigen Faktor in ihrem Arbeitsalltag. Doch statt Entlastung zu bringen, führt sie bei fast der Hälfte (49 Prozent) zu zusätzlichen Belastungen. ver.di kritisiert, dass digitale Systeme oft eher zur Kontrolle als zur Unterstützung eingesetzt würden.

Auch das Betriebsklima gibt Anlass zur Sorge. 46 Prozent der Befragten berichten von herablassender Behandlung – sowohl durch Kundinnen und Kunden (51 Prozent) als auch durch Vorgesetzte (47 Prozent). „Der Handel braucht Führungskräfte, die sich vor ihre Beschäftigten stellen und sie unterstützen“, betonte Silke Zimmer, im ver.di-Bundesvorstand zuständig für den Handel. Sowohl die körperlichen Anforderungen als auch die Arbeitsintensität müssten reduziert werden. Tarifvertragliche Regelungen für bessere Arbeitsbedingungen und gesundheitsförderliche Führung seien dringend notwendig. „Gute Arbeit ist kein Luxusgut, sondern ein Recht der Beschäftigten“, so Zimmer.

Darüber hinaus fordert ver.di eine bessere Entlohnung sowie mehr familienfreundliche Vollzeitverträge, insbesondere im Einzelhandel. Nur so könnten Beschäftigte ein würdiges Leben führen und eine auskömmliche Rente aufbauen.

Die Befragung wurde von ver.di in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für empirische Sozialforschung und Evaluation „uzbonn“ sowie dem Beratungsinstitut für Betriebs- und Personalräte „TBS NRW“ zwischen Ende April und Ende Juni 2025 online durchgeführt. 63 Prozent der Teilnehmenden arbeiten im Verkauf, 15 Prozent in der Logistik (Transport und Lager), 11 Prozent im Büro und 11 Prozent in sonstigen Bereichen.

Jetzt teilen!

Sie möchten bei neuen Artikeln informiert werden?
Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter!

SHOEZ kompakt

Wir halten Sie stets auf dem Laufenden: Mit unserem kostenlosen Newsletter SHOEZ kompakt erhalten Sie regelmäßig zum Erscheinen eines neuen Heftes alle Informationen aus der Schuhbranche in übersichtlicher Form.

Neueste Artikel

Weitere Aktuelle Artikel​

SHOEZ kompakt

Wir halten Sie stets auf dem Laufenden: Mit unserem kostenlosen Newsletter SHOEZ kompakt erhalten Sie regelmäßig zum Erscheinen eines neuen Heftes alle Informationen aus der Schuhbranche in übersichtlicher Form.

Zahlen & Fakten

„Kompetent, branchenerfahren & unabhängig“​

Unsere Leser sind Schuheinzelhändler, Führungskräfte im Schuhfachhandel, die Schuhindustrie, Techniker, Handelsvertreter und Geschäftspartner im gesamten DACH-Verband.

Druckauflage (pro Monat)
0
Website-Interaktionen (pro Monat)​
0
Newsletter-Abos (Daily)​
0
Fans & Follower über Social Media
0
Consent Management Platform von Real Cookie Banner Floating Action Buttons
✉️ 🔗 📢
Seite kopiert! Jetzt teilen.