Ergebnisse einer Schuhcenter-Studie
Schuhe gehören zu den Lifestyle-Produkten, auf die Verbraucher auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten nicht verzichten möchten. Das zeigt der aktuelle Trendkompass von schuhcenter.de. Knapp die Hälfte der Befragten gibt regelmäßig bis zu 100 Euro für neue Schuhe aus – trotz Inflation, steigender Lebenshaltungskosten und Konsumzurückhaltung. Dabei deckt die Erhebung auch auf, welche Schuhe besonders gefragt sind und wie sich der Fachhandel in der Sortiments- und Preisgestaltung daran anpassen kann.
Schuhe sind für Verbraucher ein emotionaler Kauf
Die Schuhbranche profitiert davon, dass Schuhe für Verbraucher weit mehr sind als nur funktionale Gebrauchsgegenstände, die man nur dann kauft, wenn es unbedingt nötig ist. Nach Schätzungen sind etwa 50 Prozent Impulskäufe. Der Schuhkauf ist häufig emotional geprägt. Schuhe spiegeln persönliche Vorlieben, die Identität oder den Wunsch nach Individualität wider. Dieser emotionale Bezug macht Schuhe zu einem Produkt, bei dem Menschen selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ungern Abstriche machen.
Gerade aus diesen Gründen bleibt der Markt trotz Preisanstiegen stabil. Wer Schuhe kauft, entscheidet nicht rein rational und investiert bewusst in ein gutes Gefühl. Für den Handel ergibt sich daraus die Chance, über eine zielgerichtete Kundenansprache auch spontan Kaufimpulse zu setzen.
Wo liegen die preislichen Schmerzgrenzen beim Schuhkauf?
Laut dem schuhcenter.de Trendkompass🔗 kaufen 54,6 Prozent der Befragten mehrmals im Jahr neue Schuhe – aber vor allem im günstigen Preissegment. Die Hälfte bevorzugt Modelle unter 60 €, und nur jeder Vierte investiert regelmäßig dreistellige Beträge. Dennoch zeigt die Studie auch: 77,5 Prozent der Konsumenten wären grundsätzlich dazu bereit, bis zu 100 € für ein Paar auszugeben – wenn Material, Komfort und Marke stimmen.
Entscheidend ist aber auch das verfügbare Budget. Die Zahlungsbereitschaft variiert stark je nach Einkommen. Während 35 Prozent der Durchschnittsverdiener maximal 40 € pro Paar ausgeben, sind es bei Haushalten mit unterdurchschnittlichem Einkommen sogar 50 Prozent. Nur jeder zehnte Besserverdiener greift regelmäßig zu Modellen über 150 €. Für den Handel heißt das: Preispsychologie bleibt ein zentrales Instrument für den eigenen Umsatz.
Sneaker liegen im Sortiment ganz weit vorne
Was sollte sich der Fachhandel nun in das Regal stellen, um den Nerv der Verbraucher zu treffen? Die Antwort ist eindeutig: Sneaker. Dieser Schuhtrend dominiert seit vielen Jahren unangefochten und hat auch weiterhin nichts an Popularität eingebüßt. Der Trend zur informellen Kleidung in Beruf und Freizeit hat diesen Stellenwert zusätzlich gestärkt. Besonders gefragt sind neutrale Farben, zeitlose Schnitte und bekannte Marken. Ergänzt werden sollte das Angebot aber unbedingt auch um eigene Marken.
Nachhaltigkeit wird erwartet, aber nicht um jeden Preis
Nachhaltigkeitsthemen gewinnen in vielen gesellschaftlichen Bereichen eine Bedeutung – wie sehr beeinflusst es den Schuhhandel? Auch darauf liefert der Trendkompass eine Antwort. Vor allem für jüngere Zielgruppen wie die Millennials und die Gen Z ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen ein wichtiges Kriterium für die Kaufentscheidung geworden. Persönliche Werte werden zunehmen auch in den eigenen Konsumwünschen berücksichtigt. Allerdings hat auch dieser Anspruch seine preislichen Grenzen. Immerhin wären nur 47 Prozent aller deutschen Konsumenten dazu bereit, für ein nachhaltiges Paar Schuhe auch mehr Geld auszugeben.
Für die Händler bedeutet das: Wer mit nachhaltigen Materialien, kurzen Lieferketten oder einer fairen Produktion überzeugen möchte, sollte diese Mehrwerte auch transparent und zielgerichtet kommunizieren. Gerade im mittleren Preissegment können sich Händler mit einem nachhaltigen Sortiment einen echten Wettbewerbsvorteil verschaffen – immer vorausgesetzt, das Preis-Leistungsverhältnis wird nicht überstrapaziert.
Bonus-Tipp: Black Friday als Umsatz-Booster nutzen
Wenn es darum geht, Kaufanreize zu schaffen, bieten Rabattaktionen rund um den Black Friday ein enormes Potenzial. In der jungen Zielgruppe der zwischen 18 und 29 Jährigen nutzen 67 Prozent, die Schnäppchenangebote rund um Black Friday, Cyber Monday und Co. aktiv. Besonders diese Kunden lassen sich außerdem sehr gut über digitale Kanäle erreichen. So haben laut Studie bereits 57 Prozent der 16- bis 39-Jährigen mindestens einmal ein Produkt über eine Instagram-Anzeige gekauft. Rabattcodes per E-Mail oder Gutscheine über Apps haben ebenfalls eine starke Hebelwirkung.
Wer als Händler seine Angebote kanalübergreifend inszeniert und dabei ein stimmiges Verhältnis zwischen der Sortimentstiefe und den Preisanreizen schafft, kann rund um die großen Verkaufstage im Jahresverlauf deutliche Umsatzimpulse setzen.