Unternehmer Roberto Martullo kauft Schweizer Schuhhersteller
Der Schweizer Schuhhersteller Künzli ist gerettet. Der Unternehmer Roberto Martullo werde Künzli als neuer Inhaber „zunächst persönlich operativ führen“, heißt es in einer Mitteilung der Firma. „Eine solche Schweizer Traditionsfirma darf nicht verloren gehen“, wird Roberto Martullo in der Mitteilung zitiert.
„Künzli hat meine Jugend begleitet. Meine Turnschuhe und meine Fußballschuhe waren von Künzli und meine Favoriten. Ich konnte einfach nicht zuschauen, dass diese Schweizer Ikone verschwinden soll“, erklärt der neue Inhaber weiter. Übernommen wird Künzli formell zum Januar 2025. Künzli-Chefin Barbara Artmann begleitet bis Mitte 2025 oder „solange wie gewünscht“.
Für Artmann war es wichtig, dass die Firma in Schweizer Händen bleibt. „Die Bekanntgabe der anstehenden Schließung aufgrund einer fehlenden Nachfolgelösung führte zu großer Resonanz und öffnete einen Interessenkreis auch außerhalb der Orthopädie- und Schuhbranche. Dies führte nun zu einer idealen Lösung“, so Artmann.
Die Künzli SwissSchuh AG hat eine lange Tradition: Im Jahr 1927 gründete Werner Künzli ein Unternehmen zur Herstellung von Sportschuhen. 1955 übernahm sein Sohn Kurt Künzli das Geschäft und entwickelt Künzli zum Inbegriff von Schweizer Sportschuhen. Zu seinen zentralen Erfindungen gehörte auch die 5er Patentschnürung in den 50er Jahren, die nicht nur dem Fuß besonderen Halt gibt, sondern sich auch schnell mit ihren prägnanten fünf Streifen zum Markenzeichen der Künzli-Schuhe entwickelte. In den 70-er Jahren entstand der Stabilschuh mit den seitlichen Stabilisatoren als Künzli Ortho-Schuhe. Ab 2005 entstand die Künzli-Sneakerlinie mit den bekannten fünf Künzli-Steifen. 2012 verlor Künzli sein ureigenes Markenzeichen durch einen Angriff des aus Künzli entstandenen US Konzerns K-Swiss. 2020 kehrten die bekannten fünf Streifen zurück auf die Sneakers.
Am Hauptsitz in Windisch erfolgt Entwicklung, Rohwareneinkauf, Vermarktung und Verkauf. Eine eigene Produktionsstätte in Albanien stellt die Schuhe her. Die Mitarbeiter am Hauptsitz erhielten bereits das Angebot, die Kündigungen einvernehmlich aufzuheben. Die Fabrik in Albanien soll die Produktion ohne Unterbrechung fortführen.