100 Geschäfte des Schweizer Modehändlers sind betroffen
Der schweizerische Bekleidungshändler Tally Weijl hat am 4. Dezember beim Amtsgericht Lörrach ein Schutzschirmverfahren für seine deutsche Tochtergesellschaft Tally Weijl Retail Germany GmbH beantragt. „Die hohen Verkaufseinbrüche in Folge der Covid-19-Pandemie und die dadurch beschleunigte Verlagerung auf den Online-Verkauf“ nennt der Young-Fashion-Anibeter als Grund für den Antrag. Nicht von der Insolvenz betroffen sind die Tally Weijl Logistics GmbH und 28 Franchise-Stores sowie rund 350 Corners und Shop-in-Shops im Multilabel-Handel. Als vorläufiger Sachwalter der Gesellschaft wurde Holger Leichtle von der Kanzlei Görg bestellt.
„Das Schutzschirmverfahren erlaubt es uns, die Mietverträge für unsere 100 Retail-Stores in Deutschland schnell neu zu verhandeln und der neuen Realität anzupassen“, so Beat Grüring, Mitbegründer und CEO des Mutterkonzerns Tally Weijl. Laut Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger, der im Rahmen des Schutzschirmverfahrens als Generalbevollmächtigter der Einzelhandelstochter fungiert, geht der Geschäftsbetrieb der Tally Weijl Retail Germany GmbH „ohne Einschränkungen weiter“. Die Löhne und Gehälter der 825 Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld bis Ende Februar 2021 gesichert.
Tally Weijl wurde 1984 gegründet und betreibt europaweit 760 Läden sowie 14 Online-Stores und beschäftigt rund 2800 Mitarbeiter. Bereits im Mai hatte die Modekette angekündigt, ein Viertel ihrer Läden und damit rund 200 Filialen zu schließen. Außerdem soll bis Ende 2021 fast ein Drittel der Arbeitsplätze abgebaut werden.