Studie: Black Friday schadet dem Einzelhandel

Foto: Vectorportal.com

Unternehmensberatung Kearney errechnet 258 Millionen Euro Nettoverlust für 2023

Der Black Friday, der vermeintliche Höhepunkt des Jahres für Schnäppchenjäger, der am 29. November ansteht, hat sich 2023 für den deutschen Einzelhandel als kostspieliges Verlustgeschäft erwiesen. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Kearney, auf die sich das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ bezieht, entstand ein Nettoverlust von 258 Millionen Euro.

Zwar kletterte der Umsatz am Black Friday auf beeindruckende 5,8 Milliarden Euro, fast das Dreifache eines durchschnittlichen Verkaufstags. Doch der Preis für diesen kurzfristigen Boom war hoch: In den drei Wochen vor und zwei Wochen nach dem Shopping-Event verzeichneten die Händler deutliche Rückgänge, wodurch Umsätze in Höhe von insgesamt 5,5 Milliarden Euro verloren gingen.

Gefährdete Profitabilität

Ein weiterer Knackpunkt ist die Profitabilität, die unter den massiven Preisnachlässen leidet. Während die durchschnittliche Gewinnmarge des Einzelhandels normalerweise bei etwa 16 Prozent liegt, fiel sie am Black Friday auf magere 10,8 Prozent. Diese Entwicklung gefährdet vor allem kleinere Händler, die sich den Preiskampf mit großen Playern oft nicht leisten können.

Wertschöpfungskette leidet

Der Black Friday hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend zu einem globalen Konsumereignis entwickelt. Doch in Deutschland zeigen sich immer mehr die Schattenseiten des Events. Kritiker sprechen von einem Kannibalisierungseffekt, da viele Verbraucher ihre Einkäufe auf den Black Friday verschieben und in den Wochen davor sowie danach weniger ausgeben. Zudem leidet die gesamte Wertschöpfungskette: Von der Produktion bis zur Logistik müssen Unternehmen mit erhöhtem Druck umgehen, während die Margen schrumpfen. „Der Black Friday ist für den Handel ein zweischneidiges Schwert“, kommentiert ein Experte von Kearney.

Ausblick auf die Zukunft

Die Ergebnisse der Studie werfen die Frage auf, wie der Einzelhandel künftig mit der Rabattschlacht umgehen sollte. Einige Händler könnten in den kommenden Jahren ihre Strategien überdenken und weniger aggressive Rabatte anbieten, um die langfristige Profitabilität zu sichern. Andere könnten auf alternative Formate wie den Green Friday setzen, der den Fokus auf Nachhaltigkeit legt. Die Debatte um Sinn und Unsinn des Black Fridays dürfte mit diesen Zahlen neuen Schwung erhalten. Für die Verbraucher bleibt der Aktionstag jedoch vorerst eine Gelegenheit, preisgünstig einzukaufen – auch wenn dies langfristig die Strukturen des Einzelhandels verändern könnte.

 

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