Reaktion auf Zollpolitik der USA
Der US-amerikanische Schuhhersteller Steve Madden Ltd. hat weitreichende Schritte unternommen, um sich gegen die Auswirkungen der Zollpolitik unter Präsident Donald Trump abzusichern. Wie CEO Edward Rosenfeld während der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen erläuterte, habe das Unternehmen fast die gesamte Schuhproduktion seiner Kernmarken für Herbst 2025 aus China verlagert.
„Die Produktion für Marken wie Steve Madden oder Dolce Vita in China wird im Herbst 2025 nahezu null sein“, so Rosenfeld. Zwar verbleibt ein kleiner Teil – weniger als fünf Prozent – in China, vor allem im Bereich preisgünstiger Bekleidung, doch der Großteil wurde auf andere Länder wie Vietnam, Kambodscha, Mexiko und Brasilien verteilt. Diese Verlagerung sei notwendig geworden, nachdem die US-Regierung neue Strafzölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Importe verhängt hatte.
Flexible Reaktion auf politische Unsicherheiten
Bereits in der vorherigen Gewinnmitteilung im Februar hatte Rosenfeld angekündigt, die Abhängigkeit von chinesischen Produktionsstätten deutlich zu reduzieren. Nun wurde das Vorhaben konkret umgesetzt: „Alles, was früh genug im Produktionsprozess war, wurde verlagert“, sagte Rosenfeld. Auch bei bereits produzierten Waren habe man mit Fabrikpartnern über Preisnachlässe verhandelt, um die Auswirkungen der Zölle zumindest kurzfristig abzufedern.
Die Verlagerung bringt jedoch logistische Herausforderungen mit sich. Lieferverzögerungen von bis zu 45 Tagen seien aufgrund der Umstellung zu erwarten, so der CEO. Zudem verursache der Ansturm westlicher Unternehmen auf alternative Produktionsländer inzwischen einen Preisanstieg von bis zu 15 Prozent in diesen Märkten.
Selektive Preiserhöhungen und Auswirkungen auf Kundenverhalten
Steve Madden reagiert mit differenzierten Preisanpassungen. „Wir haben chirurgisch angesetzt“, so Rosenfeld – je nach Marke, Kategorie oder Stil wurden Preise teilweise um bis zu 20 Prozent erhöht, im Schnitt jedoch eher um 10 Prozent. Das führte zu vereinzelten Stornierungen, insbesondere im Off-Price-Segment, wo Kunden keine Preiserhöhungen akzeptierten. Einige Kunden könnten jedoch später zurückkehren, wenn die Ware aus alternativen Ländern verfügbar ist.
Ein weiterer Fokus liegt auf dem britischen Schuhlabel Kurt Geiger, das Steve Madden kürzlich für 360 Millionen US-Dollar übernahm. Rund 80 Prozent der Geiger-Produktion stammen derzeit noch aus China. Das soll sich jedoch schnell ändern: „Unser wichtigstes Ziel ist es jetzt, auch hier die Produktion umzustrukturieren“, so Rosenfeld. Vor allem in den USA sieht er enormes Wachstumspotenzial: „Aktuell gibt es dort nur fünf Geschäfte – wir sehen bedeutende Expansionschancen, sowohl im stationären Handel als auch im Großhandel.“
Angesichts der geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten hat Steve Madden seine Prognose für das Jahr 2025 zurückgezogen. Im ersten Quartal sank der Nettogewinn um 8 Prozent auf 40,4 Millionen US-Dollar, während der Umsatz nahezu stagnierte bei 551,4 Millionen US-Dollar. Sparmaßnahmen, darunter ein Personalabbau, sollen künftig jedoch jährlich über 12 Millionen Dollar einsparen.
Rosenfeld betonte abschließend, dass sich das Unternehmen für den Fall einer Normalisierung der Handelsbeziehungen mit China auch die Möglichkeit offenhalte, dorthin zurückzukehren: „Wenn die Zölle fallen und wieder Klarheit herrscht, sind wir bereit, erneut zu reagieren.“