Stationärer Modehandel verliert weiterhin Anteile

Menschen beim Shopping in der Innenstadt. ©Adobe Stock

Ergebnisse des „Branchenberichts Fashion 2024“

Kaum eine Handelsbranche entwickelt sich so dynamisch wie Fashion: Insolvenzen, neue Player wie Shein und Temu und mehr Nachhaltigkeit in Produkten und Konsumverhalten haben daran ihren Anteil. Nach dem Coronaeinbruch – 2020 minus 12,7 Prozent – hat sich die Branche seit 2022 wieder eingependelt und lag 2023 mit 57,9 Milliarden Euro Umsatz über dem Vorkrisenniveau von 2019 (57,4 Milliarden).

Dennoch setzen die Inflation, das allgemeine Sparverhalten und Preissteigerungen nun die Branche erneut unter Druck. Besonders in der größten Warengruppe Damenbekleidung haben sich 2023 die Preise stark nach oben entwickelt (plus 2,8 Prozent). 2024 lässt die Preisdynamik mit Teuerungsraten in der Branche wieder etwas nach. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt der neue „Branchenbericht Fashion 2024“ des IFH Köln in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung.

Erhebliche Herausforderungen

„Die Modebranche steht vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere getrieben durch die Inflation und das verändertes Konsumverhalten. Während die Kanalverschiebung hin zum Onlinehandel weiter voranschreitet und Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnt, gilt es für viele stationäre Händler, ihre aktuelle Positionierung zu hinterfragen“, so Lukas Reischmann, Senior Consultant Strategieberatung bei der BBE Handelsberatung.

Onlinehandel gewinnt – stationär verliert

Am Bespiel der Fashionbranche werden die Einflüsse der Pandemie sehr deutlich – eine Handelsbranche, die mitunter am stärksten unter den stationären Schließungen litt. Nach einem starken Onlinezuwachs 2020 und dem Rekordhoch von 46,4 Prozent Marktanteil 2021 wurde der Onlinehandel durch wiedergeöffnete Geschäfte zunächst mit einem Anteil von 42 Prozent im Jahr 2022 ausgebremst – und pendelt sich aktuell bei diesem Niveau mit einem leichten jährlichen Wachstum ein. Die rasante Onlineisierung der Fashionbranche zeigt sich vor allem im Zeitverlauf: 2018 lag der Onlineanteil noch bei 28 Prozent. Entsprechend herausfordernd ist die Situation in den Innenstädten: Zwischen 2018 und 2023 haben 21 Prozent stationären Fashion-Händler geschlossen.

Langsames Wachstum und neue Player

Für den Gesamtmarkt Fashion erwarten die Marktexperten von IFH Köln und der BBE Handelsberatung bis 2028 ein stetiges, aber langsames Wachstum. So liegt der prozentuale Marktzuwachs in den kommenden vier Jahren jeweils zwischen 1,4 und 1,8 Prozent. Diesen ersten Prognosen zufolge kann das Marktvolumen 2028 bei rund 62 Milliarden Euro liegen. „Die Fashionbranche ist aktuell von zwei Trendbewegungen geprägt, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die Bedeutung von Nachhaltigkeit hält an, das zeigt sich auch im Wachstum von Secondhand. Parallel wird in Zeiten von Inflation und gestiegenen Preisen auch Billigkonsum, in Form von den rasant wachsenden Ultra-Fast-Fashion-Anbietern wie Shein oder Temu, immer präsenter. Die Abschöpfung großer Mengennachfrage entzieht dem übrigen Markt mitunter erhebliches Kaufpotenzial. Die nächsten Jahre werden zeigen, inwieweit die asiatischen Anbieter ihre Position stabilisieren und weiter durchsetzen können. In jedem Fall steht der Markt vor strukturellen Umwälzungen in der Lieferkette, während sich die Veränderungen der Vertriebskanalanteile verlangsamen“, prognostiziert Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH Köln.

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