HDS/L mahnt Bürokratieabbau und Reformen an
Die deutsche Lederwarenindustrie erwartet eine herausfordernde zweite Jahreshälfte 2024. Die sinkenden Umsatzzahlen und Rückgänge bei Ein- und Ausfuhr spiegeln die schwierige gesamtwirtschaftliche Situation wider. „Die meisten Probleme sind hausgemacht: Inflation, zunehmende Bürokratie und die Unsicherheit, was die Fülle an neuen Regularien betrifft, setzen unseren Betrieben und den Verbrauchern gleichermaßen zu“, so Manfred Junkert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Schuh- und Lederwarenindustrie (HDS/L). „Wir erwarten, dass den Ankündigungen zu Bürokratieabbau und Reformen endlich Taten folgen. Für das Reisegepäck-Segment ist es wichtig, dass sich der Trend zu mehr Reisetätigkeit verstetigt.“
Die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe bei der Herstellung von Leder und Lederwaren (ohne Lederbekleidung) sind im ersten Halbjahr 2024 eingebrochen. Der Gesamtumsatz betrug von Januar bis Juni 2024 rund 220 Millionen Euro. Davon wurden im Inland etwa 99 Millionen Euro umgesetzt. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum 2023 lag der Gesamtumsatz bei 260 Millionen und der Inlandsumsatz bei 117 Millionen Euro. Das sind Rückgänge beim Gesamtumsatz und beim Inlandsumsatz von über 15 Prozent.
Dagegen blieben sowohl die Zahl der Beschäftigten als auch die Zahl der erfassten Betriebe stabil. Bei der Herstellung von Lederwaren waren im ersten Halbjahr 2024 ähnlich wie im Vorjahr rund 2.800 Personen in Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten angestellt. Die Zahl dieser Betriebe blieb mit 21 konstant.
Von Januar bis Juni 2024 betrug der Gesamtwert der Einfuhr von Lederwaren (ohne Lederbekleidung und Schuhe) 1,83 Milliarden Euro. 2023 waren es im selben Zeitraum 1,95 Milliarden Euro. Hier liegt also ein Rückgang von über 6 Prozent vor.
Italien blieb im ersten Halbjahr 2024 weiterhin der wichtigste Handelspartner bei den Einfuhren aus Europa. Bei Lederwaren lag der Wert von Januar bis Juni 2024 bei 240 Millionen Euro. 2023 betrug er im selben Zeitraum noch rund 264 Millionen Euro – das entspricht gegenüber 2023 einem Minus von rund 9,1 Prozent. Wichtigste Importeure aus Asien sind China, Vietnam und Indien. Im Einzelnen: Aus China wurden von Januar bis Juni 2024 Lederwaren im Wert von rund 782 Millionen Euro, 3,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Wert von eingeführten Lederwaren aus Vietnam ging um 16 Prozent auf 168 Millionen Euro zurück der aus Indien um 4,3 Prozent auf 112 Millionen Euro.
Im ersten Halbjahr 2024 betrug der Gesamtwert der Ausfuhr an Lederwaren etwa 1,24 Milliarden Euro, ein kleine Plus 0,81 Prozent. Die Zahlen zeigen, dass die deutschen Hersteller verstärkt Chancen im Ausland suchen, wo noch Wachstumsmärkte zu finden sind. Wichtigste Handelspartner Deutschlands bei der Ausfuhr waren mit Abstand Polen (+19 Prozent auf 157 Millionen Euro) und Frankreich (-5,2 Prozent auf 109 Millionen Euro).