Deutlich schwächere Nachfrage und fehlende Weihnachtsaufträge
Die Spezia Lederwaren GmbH aus Dornhan (Landkreis Rottweil) hat Insolvenz angemeldet. Das traditionsreiche Unternehmen, das seit mehr als 70 Jahren hochwertige, handgefertigte Lederwaren für die Geschäftswelt produziert, stellte beim zuständigen Amtsgericht den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Christian Zschocke aus Villingen-Schwenningen bestellt.
Laut Geschäftsführer Ralf Pfeifle führte eine deutlich schwächere Nachfrage im Jahresverlauf sowie nahezu ausbleibende Weihnachtsaufträge zur Zahlungsunfähigkeit. „Die im Sommer schwierige Ertragslage wurde durch ein nicht vorhandenes oder nur sehr geringes Weihnachtsgeschäft noch größer“, sagte Pfeifle. Viele größere Einzelhandelskunden hätten in diesem Herbst keine Bestellungen platziert. Die anhaltende Zurückhaltung im Handel habe die Situation weiter verschärft.
Das Unternehmen beschäftigt aktuell neun Mitarbeiter, viele davon in Teilzeit. Nach Angaben des Geschäftsführers sind die Löhne durch Unterstützung der Agentur für Arbeit sowie durch laufende Aufträge derzeit noch gesichert. Eine Fortführungsprognose liegt jedoch noch nicht vor.
Spezia blickt auf eine wechselvolle Unternehmensgeschichte zurück. Gegründet wurde der Betrieb Mitte des 20. Jahrhunderts von Fritz Lenk, der hochwertige Schreibunterlagen, Mappen und Lederaccessoires für Geschäftsleute fertigen ließ. In den 1960er-Jahren beschäftigte das Unternehmen über 150 Personen. Sinkende Nachfrage und zunehmende Lederwarenimporte führten jedoch langfristig zu einem stark reduzierten Geschäftsumfang. Die heutige Spezia Lederwaren GmbH entstand nach einer früheren Krise neu; seit 2013 führt Ralf Pfeifle das Unternehmen.
Ob das Dornhaner Traditionsunternehmen fortgeführt werden kann, ist derzeit offen. Gespräche über mögliche Kooperationen laufen laut Pfeifle noch.







