Schwächelnder Markt: Lederwarenbranche hofft auf Impulse

Derzeit trifft sich die Branche auf der ILM in Offenbach.
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Umsatz der Lederwarenindustrie stieg 2024 um zwei Prozent

Die deutsche Lederwaren- und Kofferindustrie blickt mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2025. Die anhaltende wirtschaftliche Krise in Deutschland mit Rezession und geringem Wachstum belastet die Branche spürbar. Trotz einer insgesamt stabilen Entwicklung im Jahr 2024 sind die Aussichten für die kommenden Monate unsicher. Die Branche hofft auf wirtschaftspolitische Impulse aus Berlin nach der Bundestagswahl sowie auf eine stabilere Planbarkeit durch die EU-Politik in Brüssel.

Umsatzentwicklung: Verhaltener Anstieg mit Dämpfern im Inland

Die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe der Lederverarbeitung (ohne Lederbekleidung) verzeichneten im Jahr 2024 ein leichtes Wachstum. Laut Statistischem Bundesamt betrug der Gesamtumsatz von Januar bis November 100 Millionen Euro, ein Plus von etwas mehr als zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings war der Inlandsumsatz rückläufig: Er fiel von 72 Millionen Euro in 2023 auf knapp 70 Millionen Euro im Jahr 2024. Die Zahl der Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten blieb mit elf Unternehmen konstant, während die Beschäftigungszahlen mit rund 920 Mitarbeitern ebenfalls stabil blieben.

Preisentwicklung: Langsamere Steigerungen und leichte Rückgänge

Die Erzeugerpreise für Lederwaren stiegen 2024 um 1,6 Prozent, etwas stärker als im Jahr zuvor. Bei den Verbraucherpreisen zeigte sich hingegen eine beruhigende Tendenz: Die Preise stiegen langsamer als in den Vorjahren, im Bereich Reiseartikel und Taschenwaren sanken sie sogar leicht um 0,4 Prozent gegenüber 2023.

Außenhandel: Uneinheitliche Entwicklung bei Exporten und Importen

Der Exportwert deutscher Lederwaren sank im Jahr 2024 um knapp drei Prozent auf 2,32 Milliarden Euro. Während die Exporte nach Frankreich um 9,3 Prozent zurückgingen, konnte Polen mit einem Plus von 9,9 Prozent wieder zulegen. Dies deutet auf einen Nachholeffekt hin, nachdem die Exporte in das Nachbarland 2023 rückläufig waren.

Auch auf der Importseite gab es Rückgänge: Der Gesamtwert der Einfuhren sank um 2,2 Prozent auf 3,55 Milliarden Euro. Besonders stark war der Rückgang der Einfuhren aus Italien mit einem Minus von 14,2 Prozent. Dagegen konnte China als Hauptlieferant mit einem leichten Plus von fast zwei Prozent zulegen.

Segment Reisegepäck und Handtaschen: Durchwachsene Tendenzen

Im bedeutenden Segment der Koffer, Rucksäcke und Handtaschen gingen die Importwerte um fast drei Prozent zurück. Die Exportwerte fielen ebenfalls um 4,6 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Eine positive Entwicklung zeigte sich hingegen bei Handtaschen: Hier stieg die Einfuhrmenge um 17 Prozent auf 48 Millionen Stück, während auch die Exporte um 4,4 Prozent auf 19,2 Millionen Stück zunahmen. Trotz des Mengenanstiegs blieb der Importwert stabil bei etwa einer Milliarde Euro, was auf niedrigere Durchschnittspreise hindeutet.

Ausblick: Hoffnung auf den Tourismussektor

Die deutsche Lederwaren- und Kofferindustrie bleibt trotz der Herausforderungen optimistisch, setzt aber auf verbesserte wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen. Ein Hoffnungsschimmer ist die prognostizierte Belebung des Tourismussektors. Laut Prognosen im Luftverkehr soll das Sitzplatzangebot in der ersten Jahreshälfte 2025 um vier Prozent steigen, was potenziell eine höhere Nachfrage nach Reisegepäck zur Folge haben könnte. Dennoch bleibt die Branche skeptisch, ob dies ausreicht, um eine umfassende Erholung einzuleiten.

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